Das Photo

Bisher habe ich ja immer Photos gemacht, weil ich die Idee hatte, dass bestimmt etwas großartiges dabei heraus kommt. Danach habe ich erst einmal überlegt, wie das Bild heißen soll. Doch dann hatte ich oft die Einsicht, dass der Bildtitel  ein besseres Bild verdient gehabt hätte. Jetzt mache ich  es anders herum. Ich suche in meiner Fantasie einen Bildtitel und suche mir erst dann das passende Motiv. 

Lost Place 2.0
Samenbank

Ich hatte sehr schnell zwei ganz geniale Idee. Ein Bild heißt  „Samenbank“, das andere heißt „Lost Place 2.0!“

Noch werden die Photos von den Titeln nicht abgestoßen.

Das Familienfoto im Laufe der Zeit (ohne Foto)

Es gibt ein Foto der Familie meiner Oma. Sie war die Jüngste von ziemlich vielen Kindern. Das Foto ist noch im 19. Jahrhundert entstanden. Ich habe das Foto nicht, es ist aber fest in der Erinnerung gespeichert.

Alle Familienmitglieder sind auf dem Foto außergewöhnlich adrett angezogen. Die Mädels sind fein frisiert. Einige der Jungen haben Tennisschläger in der Hand. Auf meine Frage, ob die denn Tennis gespielt haben, sagte mir meine Oma, dass das nicht so war.

Vielmehr gehörte es zur Ausstattung aller Fotografen zu jener Zeit, Accessoires der gehobenen Freizeitaktivitäten vorzuhalten und auf solchen Fotos zu platzieren und damit zu inszenieren. Dabei wurde wohl nicht gefragt, ob die Dekorierten das haben wollten oder damit etwas anzufangen wussten. 

Von Familie zu Familie ist mit solchen Fotos kaum zu entscheiden, welchen sozialen Status eine Familie einnimmt. Alle sind in ihrem Status stark angehoben, ziemlich ernst und irgendwie wohlsituiert.

Für die Babys hatte der Fotograf selbstverständlich als Unterlage auch ein Bärenfell dabei.

Ich habe einmal ein vergleichbares Foto der damaligen Familie des deutschen Kaisers gesehen. Das war kaum anders. Selbst die Tennisschläger waren im Einsatz. Aber im Vordergrund lagen vier Tennisbälle wie zufällig herum. Es gibt die Geschichte, dass bei Kaisers damals tatsächlich Tennis gespielt wurde. Das Bild selbst taugt aber als Beleg nicht.

Me and my Selfie

Die meisten Erfindungen werden ja mehrmals gemacht. Da spielt es keine Rolle, wer der Erste war, zumal das nur zu Streitereien führt, wenn man behauptet der Erste gewesen zu sein.

Leider gehöre ich auch dazu. _ Ich habe das Selfie erfunden!

Hier mein Beweisfoto mit meiner ersten Langspielplatte „The freewheelin` Bob Dylan“ im elterlichen Wohnzimmer im Jahr 1964 … Mittlerweile habe ich die Platte für Archivzwecke weitervererbt und höre digital – und fotografiere digital.

Cool …