Einzelhandel um 19 Uhr

Letztens bin ich kurz vor 19 Uhr in einer Regenpause einkaufen gegangen. Es waren nicht mehr sehr viele Leute unterwegs. Bei Aldi war es allerdings so, dass auch das Personal nicht mehr so reichlich vorhanden war, wie es tagsüber der Fall ist. Die wenigen Kunden stauten sich deshalb trotz Kundenflaute gewaltig an der einzigen geöffneten Kasse 1. In der Schlange hatte ich sehr viel Zeit, über das Leben aller Schlangesteherinnen angemessen nachzudenken.

Das Fazit ist: Wenn ich sehr laut rufen würde: „Liebe Kunden! Wir öffnen jetzt Kasse 6 für sie!“ ist zweierlei nicht ganz auszuschließen. Einerseits ist es möglich, dass sich die Schlange blitzschnell und erheblich verkürzt. Andererseits könnte es sein, dass die finstersten Gesellen dieses Landes heftig auf mich einschlagen und die Gesellinnen mit ihren eigenen Waffen mir das Leben zur Hölle machen. Als ich das Szenario fast zu Ende entwickelt hatte, musste ich meinen Einkauf bereits aufs Band legen. 

Ich zweifle nicht daran, dass einer der Leserinnen in so einer Situation doch etwas eher zu einem praktischen Ergebnis kommt und dass ich dann aus seinen Erfahrungen lernen kann. Jede Nachdenkung lässt sich ja stets neu performen.

Ich glaube, die Kassiererin hat etwas von meiner Denkarbeit geahnt. Sie hat mir einen guten Abend gewünscht. Der langweilige und langwierige Ablauf an der Kasse täuscht ein wenig.

Und Sonntags zum Shoppen in die City …

Das für das sogenannte Shopping insgesamt verfügbare Geld ist endlich. Man gibt also insgesamt nicht mehr Geld aus, wenn man die verkaufsoffenen Sonntage nutzt.
Zusätzliche Öffnungszeiten bewirken zunächst, dass das Geld woanders abgezogen wird und in die Innenstädte wandert, die diese Sonntage zum kostspieligen Erlebnis ausgestalten. Der Verbraucher hat dort an Sonntagen meist nicht die Freude, entspannter zu shoppen.
Insgesamt haben wir wahrscheinlich mehr von geruhsamen Sonntagen, ohne dass der Einzelhandel dadurch einen Nachteil hat. Lediglich Geschäfte in Citylagen würden den dezentralen Läden des Alltags ein wenig an Umsatz nehmen und ganz pfiffige Städte würden den Nachbarstädten das Geld der Kunden abgraben.

gru