Das Metropol

Das Metropol war meist ein Fenster in ferne Welten. Jetzt werden die Fensterscheiben blind.

Es gab einmal Zeiten, da hatte jede große Stadt und hatten viele kleine Städte ein Metropoltheater – als Schauspielhaus oder als Lichtspielhaus, manchmal als Hotel. Es war extrem schwer, sie tot zu kriegen. Auf dem Bild sieht man das Metropol aus Erkelenz. Wenn man die nur noch angedeutete Leuchtreklame in der Vorstellung zum Leuchten bringt und vielleicht noch das Werk eines Kinoplakatmalers dazu phantasiert, dann wähnt man sich in einer richtigen Stadt. Nichts gegen Erkelenz. Dort müht man sich für ein genüssliches Kulturleben ab, das dann aber in der Multifunktionsstadthalle stattfindet und online gebucht wird. Derweil ist aber der Zahn der Zeit verdammt schnell. Das Metropol zerfällt im Downcycling, bis an seiner Stelle Eigentumswohnungen gebaut werden. Der Beruf des Kinoplakatmalers ist bereits in den 60er Jahren ausgestorben.

,Zur Vollständigkeit gehört, dass es tatsächlich in unmittelbarer Nähe seit Jahren ein neues Kino gibt. Das heilt die ein- oder angeschlagene Welt der Metropole aber nur in Erkelenz – ein bißchen, woanders aber eher nicht.

Ziemlich verdorben

Ist es vorbildlich, dass neuerdings in Frankreich die Lebensmittelmärkte gezwungen sind, die Abfälle hörerwertiger zu verwerten, als man es mit dem Müll macht?
Man liest nun überall, dass das vorbildlich sei. Und schon melden sich die Bekannten der Umweltszene und fordern das gleiche für andere Länder. Doch es gibt auch einen Grund, daran zu zweifeln:

Nur ein kleiner Bruchteil der für ein Downcycling übrig gebliebenen Lebensmittel kommt aus den Supermärkten. []
Insofern ist es viel Augenwischerei, wenn nun der Händler dazu gezwungen wird, sich vorbildlich zu verhalten, sein Image zu verbessern und dafür möglicherweise auch noch die Preise zu erhöhen. Ist es nicht besser, wenn wir alle Verantwortung zeigen und unsere Vorratshaltung korrigieren? Dazu braucht man keine Rechtsvorschriften. Erziehung und Bildung kann so eine Vorschrift nicht ersetzen. Im Gegenteil: Vorschriften über Inhaltsstoffe und Haltbarkeitszeiten haben es dem Menschen abgenommen, selbst die Qualität und den Verfall seiner Lebensmittel zu beurteilen. Der Rechtsrahmen hat den autonomen Bürger zum naiven Follower von Werbung, Technologie und Gesetzgebung abqualifiziert.
Der Widerstand dagegen ist selten.
Versuchen wir doch mal, bei einem Fisch oder einer Apfelsine auf dem Markt die Qualität zu prüfen oder die Radieschen selbst anzubauen …