Auf dem Boulevard flaniert

Die Boulevardisierung der öffentlich-rechtlichen Medien sehe ich als großes Problem. Wenn man sich in den Rundfunkanstalten nichts traut, bedient man den Mainstream. Dort ist der Zuspruch meist sicher. Wer anspruchsvoll Medien nutzen will, ist auf ungünstige Uhrzeiten angewiesen oder nutzt kleine Meinungsblasen im Onlinebereich.

Das Mittelschichtwandern der mittelprominenten Moderatorin Judith Rakers im gediegenen Mittelgebirge mit mittelunterhaltsamen Kommentaren ist so ein seltsames Ding, dem kaum etwas Besseres folgt noch voraus geht. Das ist ideal, um die wertvolle Zeit totzuschlagen. 

So lange die Rundfunkgremien konsensorientiert ausgerichtet sind wie Parlamente, bleibt das kreativ abweichende Potential an den Rändern der Gremien unentdeckt. Und anstaltsintern weicht man davon auch nicht so ganz gern ab. Das Potential der Medien liegt sicherlich außerhalb dessen, womit Privatsender Geld verdienen.