Tod mit 93 Jahren

Heute ist die ehemalige Traumkönigin Sirikit in Thailand gestorben. Als ich erstaunt und ungläubig Sirikit in die Hausöffentlichkeit rief, meldete sich ohne zu zögern mein Appleimperium, allen voran Siri, die das Kit dominiert wie kaum etwas anderes. Wo bin ich nur zu Hause?

Eine Stadt strahlt

Als Liebhaber der Kultur bin ich nicht wählerisch, sondern immer nur wohlwollend. Es ist ein Geschenk, nahe dabei sein zu dürfen, wenn etwas über die Bühne geht und dabei das Leben streift. Selbst vermeintlich schlechten Darbietungen kann ich viel abgewinnen. Es reicht mir schon, wenn sich jemand traut, den Weg der öffentlichen Inszenierung zu gehen. Wenn es gelingt, irgendein Theater dort stattfinden zu lassen, wo die Menschen leben, also abseits aller Kulturtempelchen mit raffinierter Technik, dann ist das schon lobenswert, ohne dass man sein spezifisches Erlebnis dort dann auch abgeholt hat. 

In dieser Woche zeigt ein Medienmaler die Bauwerke der Stadt Mönchengladbach auf der unglaublichen Fassade eines völlig überdimensionierten Gebäudes vis à  vis des Hauptbahnhofs. Es ist seine Kunst. Die ehemals zweckdienliche Nachkriegsarchitektur mit hunderten identischer Fenster und des dazu erforderlichen Laibungsbauwerks als einer Art Gerüst, dient als Leinwand und zerreißt die neuen Bilder für die Nachkriegswelt des rechten Winkels gnadenlos in Vexierstücke. Vom farblosen Entwurf sieht man die herausragenden Bauwerke der Stadt bis zum farbenfrohen Gemälde, an dem der Künstler im Bild unaufhaltsam arbeitet. Der Akteur wächst mit seinen Bildern. Man vergisst für die Zeit der Darbietung, dass der Hauseigentümer ein sehr eigentümlicher Investor ist, von dem jeder Mensch seit ewigen Zeiten erwartet, dass er den ganzen Komplex in bester Citylage abreißt und etwas Neues schafft. Die Kommunalpolitik inszeniert also sehr stark mit. Das ist in diesem Fall ein Segen. Sie setzt trotz gleicher Stilmittel mit beeindruckend starken Beamerwürfen nicht auf immersive Darbietungen der endlosen Archivbilder aus den Museen der Welt – man kennt das ja schon – sondern arbeitet schöpferisch.

Der Bereich  zwischen Bahnhof und dem Haus „Haus Westland“  ist als Actionarea abgezäunt, aber doch frei zugänglich. Es gibt Bratwurst und Bier, Liegestühle und eine karnevalesk zusammengeschraubte Tribüne. Hinter dem Zaun halten Buslinien, die das Bahnhofsleben mit dem Hinterland verbinden und störungsfrei arbeiten. Man reist zur Show also bevorzugt nicht mit dem Privatauto an.

Mir hat es gut gefallen. Meiner zehnjährigen Begleiterin fehlte einfach so ein Theatervorhang, der unmissverständlich zeigt, dass es los geht und dass von Anbeginn das Publikum verzaubert wird. Ihre ständige Frage nach der Uhrzeit vermittelte Zweifel daran, dass wir wirklich im richtigen Film waren. Es gab schon im Halbdunkel Probeschnipsel aus dem Beamer und danach eine ebenfalls gebeamte, aber überflüssige Selbstdarstellung des Künstlers in „seiner“ Stadt in zwei Episoden. Es war für diesen Zweck die falsche Zeit und die falsche Leinwand. Die gute Hauptdarbietung ließ aber schnell vergessen, dass man gerade einmal ohne Sitzkissen im Leben war. Die Musik war zur pointierten Verstärkung der sich entwickelnden Bilder eingesetzt. Als eigentlich alles gezeigt war, da kam noch eine Orgie der Übergänge, die jedes Medienbearbeitungsprogramm im Rechner in rauhen Mengen zur Verfügung gestellt. Die Bilder wurden verformt, zerschnitten, getauscht und überblendet und der Ton hatte damit auch seinen größten Auftritt, obwohl ja zuvor schon alles gesagt war. Der Abschluss war also ein Sündenfall! Man hätte diesen Schluss einfach weglassen sollen. Er reißt zudem auch den lobenswerten Künstler Leon Löwentraut mit in den Abgrund. Man muss eben nicht alles machen, nur weil es technisch möglich ist. Das ist eben keine Kunst, obwohl es so aussehen mag.

Nach der Aufführung hatten wir am abgekühlten Herbstabend noch Spaß mit einem Bällchen Eis aus dem Bahnhofsviertel für 1,50€.  Das ist ja nichts. Kunst zum Nulltarif – wann und wo gibt es das schon?

Vom Besserwisser: Von palen und pulen

Um es zu Spoilern: Das Palen gehört zur Hausmannskost wie das Pulen zur gehobenen Speisezubereitung gehört. Beide Begriffe gehören unmittelbar zusammen und bezeichnen in der Fachsprache der Köche aber ganz unterschiedliche Arbeiten am gleichen Objekt.

Ich bin Besserwisser. Deshalb greife ich auch zu gern zu Fachsprachen. Im Alltag ist es einerlei, wenn ich am Ende verstanden werde. In der Fachsprache sind damit Katastrophen vorprogrammiert.

Wenn also der Profikoch beispielsweise frische Dicke Bohnen – auch Saubohnen genannt – bekommt, dann holt er die Bohnen zunächst aus der dickfleischigen Hülse und nennt das palen. Danach werden die Bohnen blanchiert, um sie vor der Weiterverarbeitung einfach von ihrer umgebenden dünnen Haut zu befreien. Das nennt man pulen. Dieser Arbeitsgang entfällt üblicherweise bei der hausmannskostgemäßen Verarbeitung.

Ich schreibe das alles nur, weil unlängst eine geachtete Köchin, die oft auch im Fernsehen ihre Kunst mit der dazugehörigen Fachsprache dem Publikum nahe bringt, folgendes gemacht hat. Sie hat tatsächlich das Pulen als Palen bezeichnet. — Das weiß ich erheblich besser!

Ich weiß auch noch etwas anderes besser: Viele, auch mit Sternen dekorierte Köche, erklären dem Laien immer wieder, wie und warum man blanchiert. Sie sagen aber nicht blanchiert, sondern wählen eine weitaus weichere Aussprache rings um das ch, die etwas an ein rauschendes g erinnert. Das klingt stets ziemlich drollig und wenig souverän. Wir wissen ja alle, dass der sehr gute Koch auch sehr gut französisch spricht, weil seine Fachsprache, im Französischen einen wesentlichen Ursprung hat. Ich rate ihm, wenn das mit der französischen Sprache nicht klappt, statt dessen „kurz im Wasser erhitzen“ zu sagen und damit einen neuen Fachsprachstandard einzuführen.

Im Wandel der Zeit

Gerade in den 60er Jahren habe ich durch zugucken und zuhören viel gelernt. Unter anderem habe ich gelernt, dass es skandalös ist, wenn sich zwei Frauen begegnen, die ihre Kleidung – meist unabsichtlich – so gewählt haben, dass die Kleidungsstücke sich in Farbe oder Form so sehr ähneln, dass die eine weiß, wo die andere das Kleidungsstück gekauft hat. Ich habe diesen Skandal in Serie nie verstanden.

Am heutigen Tag beobachtete ich so eine Begegnung, wenn auch medial vermittelt, aber total öffentlich im WDR-TV-Regionalprogramm.  Ich erwartete, dass sich unmittelbar so ein Skandal in voller Tiefe zeigen würde. Die vermeintlichen Kontrahentinnen neigten nun aber nicht dazu, sich die Augen auszukratzen oder wenigstens sehr schnell aus dem Weg zu gehen, obwohl sie sofort merkten, dass da was nicht stimmte. Aber sie lachten darüber, sogar ohne den heutzutage so beliebten Hass. Verrückt! Geistesgegenwärtig machte ich schnell ein Foto.

The times they are a changing!

Es hagelt

Hat der „Kleinkornhagel“ etwas mit dem „heftigen Starkregen“ und mit dem „meteorologischen Sommeranfang“ zu tun? – Ich glaube eher, die Sippe der Meteorologen gräbt gerade den Menschen mit ihrem Pseudofachwording die Sprache und das dazugehörige Denken ab.

Die wirtschaftliche Bedeutung  und das Mysterium des Doppeldottereis

Ich dachte immer, dass das Doppeldotterei ein Kuriosum ist, das immer dann Aufmerksamkeit erzeugt, wenn man zufällig eins davon hat und es öffnet. Würde ich gefragt, ob Doppeldottereier wohl einen besonderen Markt mit speziellen Vertriebswegen haben, würde ich ohne zu überlegen nein sagen. Es wird wohl keine spezialisierten Produzenten geben und auch keine nennenswerte Nachfrage. Ein Handel würde also gar nicht zustande kommen. Würde ich allerdings zwei Spiegeleier machen wollen, so kommt mir in den Sinn, wäre ich mit einem Doppeldotterei bestens bedient: Es gäbe zwei Spiegeleier zum halben Preis. In einem Spiegeleierrestaurant würden Dopperdottereier sich unmittelbar bezahlbar machen. Wenn der Biologe keinen Weg findet, mit großer Sicherheit nur Doppeldottereier zu produzieren, dann müssen Röntgen- oder Ultraschallgeräte abgerichtet werden, im Eiermeer die gesuchten Exemplare aufzuspüren. Es bedarf schon eines außergewöhnlichen Werbekonzepts, um dann die Liebhaber des Spiegeleis ganz gehörig anzufixen.

Warum ich das hier schreibe, das hat einen Grund. Mir sagte nämlich jemand über einen gemeinsamen Bekannten, dass der immer wieder einen bestimmten Flohmarkt aufsucht, auf dem es einen Verkaufsstand gibt, der ausschließlich Doppeldottereier anbietet. Diese Eier würde der dort immer kaufen. 

Ich will nun gar nicht wissen, was er damit macht. Er ist bestimmt Handelsvertreter mit Paletten voller Eier und bereist bei Wind und Wetter die Spiegeleierrestaurants der Region, wenn er nicht gerade auf Flohmärkten ist. 

Doppeldotterei ist wohl eines der schönsten Wörter, die ich je gehört habe und schlägt meine altes Lieblingswort Wurstfinger um Längen.

Trinkgeldsitten AD 2025

In dieser Zeit ist das Trinkgeld umkämpft und deshalb umstritten, vor allem in der Gastronomie. Anlass ist wohl die schlechte wirtschaftliche Lage in einigen Bereichen der Gastronomie. Hinzu kommt, dass das zunehmend bargeldlose Zahlen eine Auswirkung auf die Trinkgelder hat, weil traditionelle Abläufe – „stimmt so …“ – durchbrochen werde.

Das Argument der Gastronomen und ihrer Verbände ist, dass das Trinkgeld als Betriebseinkommen voll eingepreist und damit in alter Höhe unverzichtbar ist. Die niedrigen Löhne der Branche würden mit Trinkgeldern aufgestockt und damit Arbeitsplätze und der Betrieb an sich gesichert. Bei zurückgehender Wirtschaftskraft und steigenden Preise sind Restaurantbesuch sehr viel seltener geworden. Da nutzt es nichts, wenn man die Bereitschaft hat, gutes Essen auch gut zu bezahlen. Das Geld ist meist einfach nicht da. Und wenn Restaurants in der Krise mit Convenienceprodukten eine sehr schlanke Küche riskieren, dann ist der Konsument ohnehin gut beraten, das gute Essen in die eigenen vier Wände zu verlegen und Freunde selbst zu bekochen, anstatt einen kostspieligen Restaurantbesuch zu riskieren. Damit ist dann die Hochzeit der Restaurantkultur vorbei und die Szene wird derart exklusiv, dass man sie nur noch selten belebt oder aber kleine Nischen der Fastfoodküche aufsucht, die stoisch gute Qualität zu kleinem Preis anbieten und damit auch noch überleben können.

Was als Kombination aus Verarmung breiter Schichten und normaler Entwicklung gedeutet werden kann, deuten Verbandsvertreter der Gastronomen ganz anders: Sie  wollen einen Ausfallentschädigung vom Staat, der ihr Überleben sichern soll und sie reklamieren einen Anspruch auf ein Trinkgeld, über das sie den Kunden fast nicht mehr allein entscheiden lassen wollen. Sie setzen auch dauerhaft auf einen reduzierten Mehrwertsteuersatz, der ihnen in der Coronakrise eigentlich nur vorübergehend zugestanden worden war. Dass der Gastronom vor allem dem Geld nachjagd, das kann man im Einzelfall verstehen, wird und soll aber auch nicht das Zurechtschrumpfen der aufgeblasenen auswärtigen Speisekultur verhindern.

Das Trinkgeld ist schon vor langer Zeit in Ungnade gefallen, nämlich seitdem es betriebswirtschaftlich verwurstet wurde. Damit wurde die Gastronomie so gewinnanfällig, dass der Kellner mit allen Höflichkeiten auf das Trinkgeld angesetzt wurde, das im günstigen Fall den Mitarbeitern zugute kommt, dem Gewinn des Unternehmers oder aber dem Einkauf des Küchenchefs. Man weiß es nie so genau.

Ursprünglich war das Trinkgeld eine voll und ganz vom Kunden abhängige Wertschätzung der Bedienung. Dass das Trinkgeld in Kanäle geleitet wird und fest eingepreist wird, dass es mit Höflichkeitsregeln – mindestens 10% – ausgestattet wird und zum Siegeszug auch durch branchenfremde Unternehmen geleitet wird, war niemals so gewollt. Es gibt kaum noch ein Ladengeschäft in dem nicht ein originelles Geldbehältnis aufgestellt ist, um für den Service auch dann etwas zu geben, wenn erst überhaupt keinen Service gibt.

Was bleibt ist – wenn man drüber nachdenkt – dass die Geldbörse des Kunden weiterhin in dessen Besitz ist und dass er uneingeschränkt auch darüber verfügt. Was auch bleibt, ist der Vertrag, ein bestimmtes Essen ohne wenn und aber zu einem ausgewiesenen Betrag zu zu liefern. So gesehen ist der Kunde frei und sein Trinkgeld ist wieder eine Freundlichkeit außerhalb der Geschäftsbeziehung. Wenn er irgendwie seltsam gemustert wird, weil er kein Trinkgeld gibt, dann wird er sinnvollerweise demnächst woanders essen. Er darf auch wirksam dem Kellner sagen, dass das Trinkgeld nur für ihn persönlich ist.

Dass der Trend zum bargeldlosen Zahlen zunächst oft keine Lücke für ein Trinkgeld hatte, wurde mittlerweile aufgearbeitet. Wenn man speziell für das Trinkgeld nicht auf Bargeld zurückgreift, das sich im persönlichen Kontakt mit dem kassierenden Kellner übermitteln lässt, dann ist es an einer Zentralkasse schon ungleich hürdiger, ein Trinkgeld als Anerkenntnis für den Kellner zu übermitteln. Man wird aber mittlerweile gefragt, ob und gegebenenfalls wie viel Trinkgeld man geben möchte. Es wird dann mit der Rechnung abgezogen und verschwindet im Bankensystem. Das ist für den Kunden dann doch ziemlich unangenehm. Noch unangenehmer ist es, wenn über das Trinkgeld in Prozenten vom Rechnungsbetrag entschieden wird. Und noch unangenehmer ist es, wenn mehrere Prozentsätze zur Auswahl gestellt werden. Dann riecht der Kunde nur noch den Angriff auf seine Geldbörse im Raum und neigt final dazu solchen Ansprüchen einfach nur auszuweichen. Ein Überfall ist es geradezu dann, wenn es – wie in vielen Schnellrestaurants – niemanden gibt, der einen Service leistet und trotzdem ein Trinkgeld über das Kassensystem abgefragt wird.

Also meine Hemmungen sinken, bei schlechtem Service oder bei maschinengestütztem Abkassieren eines Trinkgelds überhaupt nichts zu geben. Ich bleibe dann ganz cool, ohne besonders arm oder geizig in Erscheinung zu treten. Ich gehe nur sinnvoll und überlegt mit meinem höchst eigenen Geld um.

Was ist der Mensch?

Ich höre gerade, wie beide Regierungsparteien künftig mit Menschen umgehen wollen, die auf staatliche Hilfe angewiesen sind. – In solchen Parteien kann ich dauerhaft keine politische Heimat finden. 

Daraufhin sagt mir ein Multimediadiskutant, dass es doch nur darum ginge, die Faulen zu bestrafen.

Ich antworte darauf: „Faul“ ist keine Kategorie zur Sortierung von Menschen. Dahinter steckt immer etwas anderes, manchmal ein Drama, das niemand teilen möchte und meist niemand kennt.

Nun ja – die Geschichte vom faulen Bürger, der zum Fleiß gebracht werden muss – koste es was es  wolle – wird ja von der Bundesregierung und ihren Protagonisten vorgelebt und hallt nach bis und die letzten Winkel der rasssistisch geprägten Szene. Da freuen sich dann wohl die Falschen.

Es ist dringend erforderlich von den simplifizieren Menschenbildern Abstand zu nehmen, auch wenn sie gern von vielen verstanden und dann übernommen werden.

Es gab ja immer schon Menschen, die trotz aller installierten Hilfsmöglichkeiten dazu keinen Zugang finden. Da ist es doch relativ einfach und vergleichsweise sogar sparsam, sie einfach mitmenschlich human oder auch christlich mitzunehmen, so dass es ihnen an nichts mangelt, was das Leben lebenswert macht. Das war schon immer so, in jeder Familie, jedem Dorf und jedem Land. Wir wollen und können uns das leisten. Wir sind so reich!

Wir Omnivoren

Omnivore (Symbolbild)
wartet auf den Mantateller

Der Mensch ist bekanntlich ein Omnivore: Er isst alles. Dass er so weit ausgerichtet ist, ist eine Gnade und ein großer Vorteil in der Entwicklung. Man findet sehr viel Nahrung, meist auf einfache Weise und hat unter naturgegebenen Bedingungen meist eine üppige Auswahl. Anstatt sich glücklich zu schätzen, ist der Mensch gern besserwisserisch als die Natur. Er grenzt dann gern ganze Bereiche der Vielfalt einfach aus, weil es ihm angeblich nicht so gut schmeckt oder aber dem gesunden Leben abträglich sein soll. Dabei mischen sich Lebenserfahrungen und Theorien, die gute und schlechte Nahrungsmittel unterscheiden. Solche Theorien transportieren wissenschaftliche Erkenntnisse, hauptsächlich aber doch eher Mutmaßungen, die unbegründet sind und komplexe Zusammenhänge ausblenden.

Wer zu viel isst, sollte weniger essen. 

Wer die Palette des Essbaren nach Mutmaßungen neu sortiert, nimmt eigentlich nur Abschied von der Vielfalt und agiert mit göttlicher, also besserwisserischer Absicht. 

Habe ich erst einmal meine Liste mit Superfood und meine korrespondierende Liste mit Trashfood, bin ich bereits aus der Vielfalt ausgestiegen, um den Preis einer massiven Verunsicherung. Es folgt das Sicherheitsangebot der Fastfoodindustrie, der Vermarktung von Zuckerprodukten, die Aufbereitung von Convenience-Produkten auf unzähligen Regalkilometern im Einzelhandel und die Überschwemmung aller Kaufprodukte mit Siegeln und Zertifikaten, die den kritischen Einkauf unterlaufen. Am Ende ist der Konsument nur ein abgestürzter Mensch zwischen allen Vielfältigkeiten möglicher Nahrung. Ob  Kartoffeln weg, Getreide weg oder Fleisch weg, der Körper tut sich schwer damit, wenn er eigentlich vielfältige Nahrung bevorzugt.

Da müssen sich dann der Geist und der Körper auf den Weg machen, um sich einmal wieder gegenseitig wieder zu finden.

Handy an den Mann gebracht

Liebe Verbraucher und Verbraucherinnen:

In den sozialen Medien wird aggressiv dafür geworben, sein altes Handy zu verkaufen. Als Argument wird der hohe Wertverlust ins Feld geführt.

Würde ich dem nun Folge leisten, dann wäre ja mein Handy weg. Ich müsste ordentlich viel Geld dem Erlös hinzufügen, wenn ich ein neues Handy würde haben wollen. Gerade bei neuen Geräten ist der größtmöglichen Wertverlust direkt mit dem Kauf verbunden. Das ist ja immer so und nicht nur bei Handys. Und nach dem Kauf würde mir sofort jemand plausibel machen, dass mich der Verkauf vor dem Wertverlust schützt. – Und täglich grüßt das Murmeltier … merkste selbß …