Ich frage mich mal …

Das ist die Rückseite der Visitenkarte eines Facharztes, wie sie für die Patienten zur Verfügung steht.

Die Vorderseite ist kaum zu beanstanden. Dass sie die Praxis als Medizinisches Versorgungszentrum des Dr. X und Kollegen GmbH ausweist, daran habe ich mich ja schon gewöhnt. 

Aber diese Rückseite zeigt unleserlich aber deutlich, dass das dort erwirtschaftete Geld hinten und vorn nicht reicht. Ich sollte dort mal den Steuerberater zum Blutdruckmessen dort vorbei schicken.

Es könnte aber auch sein, dass ganz wenige Ärzte im Nebenjob eine sehr große Anzahl solcher Zentren betreiben, während die allein standortbeständige Praxishilfe die Geschäftsführung übernommen hat. Aber das erklärt ja die offensichtliche Armut nicht. – Die Fragen bleiben …

Mein Grundsatz

Ich würde letztens gefragt, was Grundsätze sind. Da überlege ich mal kurz:

Grundsätze sind eben nur einige wenige Sätze, die die Gestaltung der Welt betreffen, aber in der Pauschalität versinken, weil sie die Vielfalt der Möglichkeiten in der Kürze nicht abbilden. Grundsätze sind also letztlich Denkversuche, die idealerweise verworfen werden. 

Es ist im Grunde so wie mit den Vorsätzen und den speziell ichbezogenen Grundsätzen.

Mein ichbezogener Grundsatz lautet bekanntlich:
Ich bin ein humanistischer Anarchist.
Aber auch damit ist das letzte Wort wohl kaum gesprochen.

Der Purzel

Die Hundeversteher werden mir unheimlich. Ich überlege immer, was so ein Hund in einer bestimmten, von Menschen dominierten Situation denken mag. Mir fällt dazu nichts ein. Dass der Hund menschengewollte, oft sogar menschenähniche Attitüden an den Tag legt, ist allein verhaltenspsychologisch zu erklären und damit einleuchtend wie verstörend. Die Nummer mit den Leckerlies macht mir den Hund wohl noch unzugänglicher als er ohnehin schon ist.

Wenn jetzt der mir weitgehend unbekannte Purzel in menschlicher Gesellschaft ganz allein mit einer Halstüte ausgerüstet ist, weil er sonst den Verband an seiner Pfote aufknabbert, weiß ich beim besten Willen nicht, wie seine Ausgewogenheit zwischen ertragen und befreien zustande kommt und ob er mich nicht viel lieber fressen würde.

Das ist Purzel nicht …

Jetzt habe ich mir einmal im Selbstversuch so eine Halstüte auferlegt. Es ist sehr schwitzig und ich traue mich nicht in die Öffentlichkeit. Ob es noch mehr zu berichten geben wird, das kann ich im Moment auf meinem Weg zum echten Hundeversteher noch nicht abschätzen.

Wording als Schattendasein

Es gibt ja unzählige erhellende Adjektive, die es uns ermöglichen, die Substantive des Lebens auch mit lebendiger Individualität auszustatten. Wir können sogar ganz neue Adjektive erfinden und mit ihnen bis zur Ausformulierung spielen. In der Praxis des Sprechens und Schreibens werden Adjektive allerdings bis kurz vor der Vernichtung reduziert – und es bleibt ein Standard, der nicht einmal ausdrückt, was man sagen will.

Mein liebstes Beispiel: Das Adjektiv schön geht mir überall, vor allen Dingen in der medial dargebotenen Kochkunst, total auf die Nerven … Schön ist offenbar allein diese schlotzig-knackig aufgehübschte Kochkunst im Windschatten der Sterneküche. Ein Adjektiv als Floskel zu gebrauchen, das geht auf keinen Fall gut. „Bleibt alle mal schön saftig!“

Das Kabel als Fortschritt

Die EU hat sich jetzt einen Fortschritt ausgedacht, der jedem Bürger helfen soll: Die Ladekabel für Elektrogeräte  werden vereinheitlicht. Das klingt auf den erste Blick ja fantastisch. Aber die Sache hat bei näherer Betrachtung auch Nachteile und ist schon fast aus der Zeit gefallen.

Die sich entwickelnde Vielfalt  in allen Lebensbereichen garantiert stets Verbesserungen für die Zukunft. 

Das gilt ebenfalls für Ladekabel. Wir haben es ja selbst mitbekommen, dass das zusammenstecken mit jeder Innovation, also mit jedem neuen Stecker einfacher und das Laden leistungsfähiger geworden ist. Solche Entwicklungen werden bei Vereinheitlichungen abgeschnitten. 

Diese schnöden Ladekabel stehen auch ohnehin schon vor dem aus, so wie damals die analoge Bildaufzeichnung. Jeder Stecker kostet Geld und ist störanfällig. Kabellos wird es voraussichtlich besser gehen. Und ein Handy ohne Stecker ist sogar im Dreck und unter Wasser robuster.

Ich habe mich zudem noch nie in einem Ladekabelsalat verheddert und verloren. Fabrikneuer Elektroschrott fällt trotzdem immer wieder an. Man glaubt es aber erst, wenn die Dinge für ein Jahrzehnt gehortet worden sind.

Eine Kramkiste von vielen …

Ticket to paradise

Meine Ausgaben für Parkgebühren übersteigen in den letzten Jahren meine Ausgaben für handgefertigtes Speiseeis erheblich. Es war einmal andersherum, obwohl auch die Preise für Eis gestiegen sind. Um die alte Ausgewogenheit zurück zu holen, stelle ich in der Straße des favorisierten Eisdeales mein Auto ins Halteverbot – ohne den fließenden Verkehr zu beeinträchtigen oder etwas zu bezahlen. Die Parkplätze am Straßenrand sind ohnehin alle belegt. Ich stelle mich in eine Einfahrt, durch die ich noch nie ein Auto habe fahren sehen. Ich gehe dann die 20 Schritte zum Eisdealer, während meine eisliebende Mitfahrerin im Auto das Szenario durchgängig prüft und erforderlichenfalls mit dem Ordnungsamt verhandelt. Aber dann fahre ich ja auch schon wieder weiter:

Heute gab es „Strawberry Cheesecake“ und Limoncello“ …