„Frisch“ ist eines der merkwürdigsten Adjektive. Es ist unmittelbar verständlich, wenn es um Obst geht. Je größer die Distanz zum Obst ist, um so merkwürdiger sind die Verwendungen. Gerade machen sich die frisch gebackenen Fußballweltmeister in einer Bank frisch (ZDF WM Live 15.7.2014). Manche sind gar frisch verliebt, werden auf frischer Tat ertappt und sind dann wohl irgendwann auch frisch gestorben. „Frisch“ erscheint mir als ein extrem hoch bewerteter Ausgangspunkt, der unweigerlich und zügig rückstandslos verfällt. So gesehen erscheint mir das Adjektiv „frisch“ als fröhlich geschminkter Hinweis auf eine nekrophile Weltdeutung.
Einlaufkinder
Beim Fußball sehe ich diese Einlaufkinder.
Aus medizinischer Sicht dürfte das überflüssig sein.
Zertifizierung
Zertifizierungen sind fast immer Etikettenschwindel.
Dies schon allein deshalb, weil der Verbraucher dadurch angehalten wird, dem Label mehr zu vertrauen als seinem guten Geschmack. Wer nur lange genug seinen Geschmack nicht benutzt, wird schließlich die Geschmacklosigkeit mögen. Lediglich die Zertifizierung technischer Geräte ist anders zu bewerten, wenn das Interesse am Gewinn die Toleranzen nicht verdunkelt.
Alle Wetter
Es ist eine Kunst
In einer ungerechten Welt ist es keine Kunst, Ungerechtigkeiten anzuklicken.
Sie liegen ja überall herum.
Eine Kunst ist es, nachhaltige Gerechtigkeiten auf den Weg zu geben.
Kunst ist nichts anderes!
Mein Blick aus dem Fenster
Frau R. – hier aus der Nachbarschaft – geht seit Menschengedenken mit dem Fahrrad einkaufen. Also noch einmal deutlich: Sie fährt nicht, sie geht. Dass sie überhaupt radfahrern kann, ist nicht belegt.
Nun sehe ich sie mit einem Kinderwagen.
Bravo Per Mertesacker
Endlich einmal ein Höhepunkt in der ewigwährenden Serie der nichtssagenden Interviews von Fußballern nach dem Spiel!
Fiese Wanne
Bei der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien gibt es ständig üble Verletzungen, weil der lästige Gegner den Weg des Balls zum Tor verstellt. Lediglich der guten Körperverfassung der Spieler ist es zu verdanken, dass nicht alle als Sportinvaliden vom Platz getragen werden. Gleichwohl ist eine offenbar normierte Spielertrage ständig im Einsatz, die sehr stark an eine Wanne erinnert, die gut nach unten abdichtet und die mutmaßlich auch noch über einen Deckel verfügt. Beides zusammen wäre dann auch als Verpackung für ein irgendwie abgeschlossenes Leben denkbar. Das Teil liegt ästhetisch nahe an der Ekelschwelle. Aber wir wissen ja, dass der FIFA nichts zu fies ist.
Fußball mit Biss
Wenn ein Fußballspiel erst beim Biss des Gegners in irgendein Körperteil spannend wird, dann bedeutet das doch, dass die bestehenden Regeln des Fußballs sukzessive aus dem Spiel genommen worden sind, um die Regelhaftigkeit des Durchbeißens als neue Norm einzuführen.
Ich frage mich schon lange, ob taktische Fouls, das provozieren foulträchtiger Berührungen und schwalbenähnliche Flüge ohne Kontakt mit dem Gegner nicht dem Spiel mit dem Ball, sondern dem Spiel mit den Regeln dienen.
Gelbe und rote Karten haben das Potential zum Fußballspiel zurück zu finden.
„unbeschulbar“ ?
Heute argumentiert die TAZ mit „unbeschulbar“ — und setzt damit eine unsägliche Tradition fort.
• Dieses Wort verunstaltet das Wort Schule.
• Das Wort suggeriert, dass der Auftrag der Schule, nämlich Kinder ohne Ausgrenzungen mit Erziehung und Bildung zu fördern, trotz Schulpflicht nicht gilt.
• Das Wort fokussiert in ideologischer Manier ein Kind, das den Wünschen der Schule genügen soll und nimmt die Schule vor dem Entwicklungserfordernis in Schutz, auch künftig auf neue Erfordernisse zu reagieren.
Wenn „unbeschulbar“ nicht Karriere als Unwort macht, dann …