Ich kenne dich

Die Zeitschrift „Brigitte“ berichtete unlängst über eine vielbeachtete Rede der Schauspielerin Sibel Kekilli zum Weltfrauentag und speziell über die freie Frau in der türkischen Kultur.
Beeindruckend, weil genau bezeichnend, sind zwei aufeinander bezogene Postings dazu bei Facebook.
Ihnen ist deshalb nichts hinzu zu fügen.
A

Ich glaube auch christliche Eltern hätte  was gegen eine Tochter die Pornos dreht und zwar Hardcorefilme mit echt schlechter Qualität wie bei Sibel Kekilli.

B

Falsch! Christliche Eltern haben vermutlich etwas gegen die Tatsache, dass die Tochter Pornos dreht, aber nicht gegen die Tochter! Das ist ein verdammt großer Unterschied!

Sei doch nicht immer gleich beleidigt!

In letzter Zeit ist alle Welt beleidigt. Sogar meine Mutter wird immer wieder beleidigt.

Jetzt soll laut WAZ der Manager von Bayern München den Manager von Werder Bremen beleidigt haben. Zitat: „Sammer beleidigt Eichin: ‚Zu häufig ’nen Puck an den Kopf bekommen'“ (WAZ vom 12.3.2015)

Ist es nicht vielmehr so, dass die angebliche Beleidigung nicht den Angriff auf den anderen ausmacht, sondern die Behauptung, man selbst oder irgend jemand anderes sei beleidigt worden? Das Beispiel ist offenbar das Konstrukt eines Angriffes zur Aufmerksamssteigerung der Zeitungsleser.

Dass die Beleidigung in der aufgeklärten Welt ihren Charakter ändert, wird oft unterschlagen. Früher konnte ja schon die selbstgewählte Position im Raum beleidigend sein. Beleidigung wird juristisch als ein Ehrdelikt gehandelt.

Ich kenne die aktuelle Reinform des Beleidigtseins in der Alltagspraxis vor allem von den gut glaubensintegrierten jungen Moslems männlichen Geschlechts, die hauptsächlich dafür leben, ihre Lieben vor Beleidigern zu schützen. Und prompt werden sie fündig, so wie nun auch die WAZ.

In der aufgeklärten Gesellschaft ist es allerdings überlebenswichtig, Kritikern nicht das Wort zu verbieten, in dem man den Beleidigten spielt und auch noch Gefühle ins Feld führt, die es nicht gibt, nämlich die trendigen sogenannten „religiöse Gefühle„.
Die Toleranz der Demokraten lässt sich nicht aus der Grundposition des Beleidigten und Dauerverletzten heraus praktizieren.

Mit Nichten und anderen Verwandten

Es gibt ja Zeitungen auf hohem Niveau. Es macht Freude, sie zu lesen. Die Autoren und Redakteure haben Sachverstand und können ihn in Texte auf wunderbare Art und Weise zu einem Artikel verarbeiten. Ich will jetzt keine Namen nennen, aber einige sind für mich so richtige Stars.
Insbesondere in der lokalen Berichterstattung gibt es aber auch das Gegenteil: Dumpfe Allzweckjournalisten hacken wild Buchstaben zusammen und überlassen den Rest der automatische
Rechtschreibkorrektur. Jetzt habe ich aber erkannt, dass ihr Texte trotzdem an Humor nichts zu wünschen übrig lassen. Wie käme es sonst, dass der Autor sich mit inszenierter Dramaturgie eine Frage stellt, um sie sogleich selbst zu beantworten. Die Antwort lautet in seltener Präzision „mit Nichten“ … Der Leser kann also nicht umhin, davon noch mehr zu fordern: Nicht nur mit Nichten, eigentlich mit allen Menschen der Welt, ohne Rücksicht auf Verwandtschaftsverhältnisse, Geschlecht, Rasse und sexuelle Orientierung. Wir ziehen doch schließlich alle an einem Schrank.
WAZ3:15

Nur keine Eile

Die kurzen Tage haben jetzt ein Ende.
Das Gras rankt bald an den Sonnenstrahlen.
Der schutzlose Müll an den Autobahnen
hat einen weiteren Winter überlebt und ist Legende!

Schon bald wird frisches Grün
die alten Sünden verschwinden lassen.
Nichts geht jedoch über eine exakte Trennlinie zwischen dem schnellen Asphalt und dem besinnlichen Grünstreifen.
Nur keine Eile!

Missbraucht ist, wer sich nicht selbst gehört!

Jetzt wird der Edathy [wir erinnert uns doch an vorgestern] im Weglaufen auch gern von jedem in die Eier getreten, der noch einmal schnell öffentliche Beachtung haben will!
Gestern machte es auch noch der Herr Schweiger im Stern. Er wird sich der Bewunderung seiner Fans sicher sein.
Die Vermarktung von Kinderglück und Sexualität passt offenbar gut in die Welt der Rücksichtslosen, die schließlich alles vermarkten, was man ihnen nicht wegnimmt und die sich in alter Tradition und Selbstgefälligkeit vor dem Bier die Pantoffeln von ihren Kindern bringen lassen.

Missbraucht wird, wer nach der Pfeife tanzt!

 
Und die Ablehnung der 5000 Euro durch den Deutschen Kinderschutzbund (DKSB) ist konsequent wie kalkuliert. Sie wollen kein Geld von Edathy, wohl aber das Geld von anderen, die nicht minder „schuldig“ sind. Diese Werbung ist sehr viel mehr Geld wert. Es wird gerade gespendet auf Deiwel komm raus. – Ohne diesen Herrn Edathy wäre auch das undenkbar …

Neonazis machen ihr Ding, auch wenn der WDR nicht berichtet

Der WDR In Dortmund berichtet nicht über den Angriff von Neonazis auf ein im Bau befindliches Flüchtlingsheim. Man möchte den Tätern die öffentliche Beachtung verweigern und stuft sie als krank mit einer „erheblichen paranoiden Persönlichkeitsstörung“ ein.

Damit sind zwei journalisische Grundentscheidungen getroffen worden, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen.

1

Das, was man nicht mag, ausgrenzend als krank zu stempeln ist die Praxis totalitärer Herrschaftssysteme, die ebenfalls gern ganz außerhalb einer fachlichen Würdigung die Diagnose bestimmen. Die jüngere deutsche Geschichte ist voll davon. Kopiert hier der WDR ideologisch die Vereinnahmung der Psychiatrie durch die Nazis? Was wäre denn nun, wenn ganz echte Nazis ohne jede Einschränkung ihrer Schuldfähigkeit das potentielle Flüchtlingsheim zerlegt haben? Man muss auch damit rechnen.
Hinzu kommt, dass die Kategorie Flüchtlingsheim eine Erfindung einer hilflos sparsamen Politik ist, die die Flüchtlinge mit minimalem Aufwand aufs Wartegleis schieben will. Die Erfahrung zeigt, dass in diesen Heimen eine Förderung der Flüchtlinge und ein alltäglicher Umgang mit Ihnen nahezu unmöglich ist. Ihnen sollten auch aus Kostengründen ohne Begrenzung frei finanzierte Wohnungen und adäquate Hilfen offen stehen. Um das zu vermitteln, muss man selbstverständlich kein Gebäude schreddern.

2

Die Presse kann ihrer allgemeinen Informationspflicht nicht ausweichen, im öffentlich-rechtliche Zusammenhang des WDR darf sie das auch nicht. Die Auswahl der Themen ist im Wesentlichen nicht beliebig. In allen Krisenherden der Welt wird unvermeidlich die Presse ganz nebenbei zum Sprachrohr verabscheuenswürdiger Gewalttäter und verbreiten deren Ideologie gleich mit. Sie infizieren damit nicht den Bürger als Mediennutzer, der sich mediengestützt die Welt aneignet, sondern liefern ihm das Material, was er dazu braucht. Entscheidungen trifft also der Mediennutzer selbst. Es ist genauso eine Anmaßung, Ereignisse zu übersehen, wie sie zu erfinden. Auch wenn man sich vieles appetitlicher vorstellen würde, die gute Presse kocht eben nicht selbst.
Am Beispiel „Pegida“ haben wir gesehen, dass die Presse auch ziemlich nichtssagenden, aber bezeichnenden Initiativen zur öffentlichen Beachtung verhilft. Die Gegendemos haben diese Beachtung  noch einmal gesteigert, bis der Spuk, wie vorausgesagt, kollabiert ist. Niemand ist auf die Idee gekommen, das Ganze durch Nichtbeachtung in der Presse abzukürzen. Das wäre auch nicht lehrreich gewesen.

Hit Me With Your Rhythm Stick*

*

Drei Stockschläge erhalten die beiden Deutschen, die in Singapur die U-Bahn bemalt haben neben 9 Monaten Haft. Ein saudiarabischer Blogger soll insgesamt 1000 Stockschläge erhalten, weil er eine Meinung blogt.
Beide Fälle sind höchst unterschiedlich zu werten, was die Tat betrifft, aber nicht, was die Strafe betrifft.

Stockschläge haben in vielen Religionen und Kulturen der Welt eine Heimat, doch niemand will sich mit ihnen so recht anfreunden. Der Prügelstock gehörte einst in sehr viele Rechtsordnung in der Welt und in die Hand von Vätern und Lehrern. Mit dem Erfindungsreichtum der Inquisition wurde der Schlagstock sogar zur Peitsche weiterentwickelt. Doch dann kam mit der Aufklärung nach und nach das öffentliche Bekenntnis zur Friedfertigkeit. Seitdem werden Stock und Peitsche nur noch im Verborgenen eingesetzt. Immerhin! Der jetzt versenkte Bischof Mixa hat immerhin noch den Stock benutzt – also im Verborgenen.
Dort, wo der Stockhieb noch einen Platz in den staatlichen Strafgesetzen hat, in Singapur, Saudi Arabien oder anderswo, sollte die Einfuhr der Aufklärung an oberster Stelle stehen. Sie hat dort noch viel auszuleuchten und ist in Öl oder IT-Produkten nicht zu bezahlen.
Und nach und nach wird die Aufklärung auch im Verborgenen aufstrahlen.

Gute und schlechte Gewalt

Wenn soziale Missstände zu Demoparolen verdichtet werden, die in ihrer Pauschalität Mitläufer anlocken, dann ist die ideale Voraussetzung geschaffen, damit die gute und die schlechte Gewalt für Sieg und Niederlage gegeneinander antreten. Die Missstände selbst liefern beiden Seiten beste Rechtfertigen. Dabei wird vergessen, dass Rechtfertigungen allein lediglich der endlosen Bewahrung dienen und nicht der Innovation. Dass es gar keine gute und schlechte Gewalt gibt, das ist dann bereits vergessen.

Offenbar ist die Demo ungeeignet, Befunde zu begutachten und in die Politik zu wenden. Sie sorgt für öffentliche Aufmerksamkeit, nicht weniger aber auch nicht mehr.

Bildungsnotstand

Was macht das Fernsehen, wenn die Bilder fehlen? Es fügt sich in die Anspruchslosigkeit. Ein Beispiel:

Immer wenn von ansteckenden Krankheiten die Rede ist – in jedem Jahr gibt es ja so eine Epidemie, die sich mutmaßlich zur Pandemie entwickeln könnte – brauchen allein die Nachrichtensendungen ein Hintergrundbild und am besten auch noch einen Film. Die gibt es aber nicht. Man bedient sich deshalb in Archiven und zeigt im Bild eine Spritze, die in einem Arm steckt, im Bewegtbilder sieht man noch einen Daumen, der die Spritze betätigt. Der Wert dieser Medien tendiert gegen Null. Gerade deshalb wirken sie für den kritischen Zuschauer besonders verletzend und für die Impfstoffindustrie umsatzfördernd.

Christian: Der Suchtzwerg
Christian: Der Suchtzwerg [aus dem ZWERGWERK]

In diesen Tagen starb schon ein Kind an Masern. Und wieder sehen wir die Spritzen in den Oberarmen.
Die allgemein beklagte Bilderflut in den Medien ist offenbar auch dann nicht leicht zu bewältigen, wenn sie lediglich einfältig wiederholt, was jeder schon unzählige mal gesehen hat.
Es wäre zufriedenstellender, dass man die Rundfunkkanäle benutzt, wenn man keine Bilder hat. Jedes Medium hat besondere Stärken.