Marco „Rolls“ Reus

Der Fußballspieler ohne Fahrlizenz in der Geilkurve hat keine Dummheit gemacht! Er hat sich rücksichtslos über Gesetze und Regelungen für den Straßenverkehr hinweg gesetzt. Ohne Führerschein ist sein Risiko eines Unfalls nahezu maximiert und vor allem das Leben der Mitmenschen in Gefahr. Trainierte Reflexe ersetzen den Führerschein nicht. Der Spieler kann nichts dazu, dass sein Vermögen möglicherweise ausreichen würde, die Folgekosten eines Verkehrsunfalls selbst zu zahlen. Dass Fußballspieler zu viel verdienen ist ja nun klar. Das Bußgeld gegen den Spieler Reus addiert sich nämlich zu eine halben Million Euro. Das sind 90 Tagessätzen seines Einkommens. Es ist unmittelbar einsichtig, dass selbst eine sehr hochwertige Leistung im Sport solche Einkommenshöhen nicht rechtfertigt. Das Einkommen steht in keinem gerechten Verhältnis zu den Einkommen anderer Menschen, die nicht weniger Einsatz zeigen, um sehr viel weniger Einkommen zu erzielen. Schuld daran sind die Spieler allerdings nicht. Dort, wo der Markt entfesselt ist, wird nach Angebot und Nachfrage bezahlt. Die Vereine requirieren über Sponsoren, Übertragungsrechte, Fanartikel und vor allem durch die zahlenden Fans und kostenlose Dienstleistungen aus öffentlichen Mitteln solche Mengen Geld, dass sie die besten Spieler im Idealfall nicht nur kaufen, sondern sogar auf die Reservebank setzen können, damit sie der Gegner nicht kauft.

Bereits die Auswahl der Fahrzeuge, die Sportler so fahren, zeigt, dass die hoch gehandelten Sportler mit Geld überversorgt sind und es nicht einmal merken. Gerade im Fußball schleicht sich deshalb schnell ein Unverwundbarkeitssyndrom ein, und die irre Erkenntnis, man könne sich mit Geld die Welt käuflich gestalten. Die öffentliche Berichterstattung lebt davon, dass man auch darüber wohlwollend berichtet und arbeitet mit an der Heldenschnitzerei mit zugeordneten schmalen Spielerfrauen. Wir kennen das Syndrom von führenden Mafiosi und den weltläufigen Oligarchen im Konsumrausch. Besonders deutlich wird das aber bei dem für Fußballer immer noch als vorbildlich gehandelten Herrn Höneß. Der hält sich bis in den Justizvollzug hinein für einen Gutmenschen, der ab und zu sein überflüssiges Geld abgab. Mit dem geldfundierten Image des Gutmenschen konnte er dann aber noch mehr Geld verdienen. Er verlor sich schließlich in einem selbst gemachten, anscheinend rechtsfreien Raum, in dem er nicht nur alles kaufen, sondern auch alles unbegrenzt gestalten könnte, bis er als kleine kriminelle Wurst aus dem Verkehr gezogen wurde. Das hindert die kapitalverwöhnte Sportlergilde nicht daran, seine Rückführung in den Geld- und Machtapparat ziemlich geschmacklos als Resozialisierung zu verkaufen. Man stelle sich nur vor, wie er in der Jugendabteilung „seines“ Vereins unangenehm auffällt, weil er die Stutzen nicht richtig gewaschen hat. Dass seine alte uns seine neue Rolle im selben Verein unvereinbar sind, das wird bisher kaum bedacht.
Das eigentümliche Verhältnis von Geld und Glück entpuppt sich als schwieriger als wir es je vermutet haben. Viele sind bereits vom Unverwundbarkeitssyndrom infiziert. Eine Therapie würde eine Bereitschaft zur Mitarbeit voraussetzen. Die wird aber im Musterfall Höneß nicht nachgefragt. Nun ist das Syndrom bereits bei Reus offen in Erscheinung getreten. Bei anderen wird es noch verdeckt sein. Die Dunkelziffer könnte höher sein als wir wahrhaben wollen. Wir wünschen Herrn Reus gute Besserung und trösten uns damit, dass die betroffene Population doch sehr klein ist und deshalb eine Epidemie unwahrscheinlich. Trösten wie uns damit, dass Burnout und Depression als vereinigtes Zeitgeistsyndrom die Kehrseite der selben Sache markieren. Sie sind gefährlicher, weil man daran auch ohne Geld leidet. Geld würde uns also lediglich nutzen, die Erscheinungsform zu wechseln:

Tausche Depression gegen Unverwundbarkeit!

Friede auf Erden

Jetzt ist es raus! –
Nicht nur Russland und Kanada erheben Besitzansprüche auf den Nordpol. Jetzt tun es auch die Dänen. Und die Vereinten Nationen sollen es richten.
Dabei haben die USA bereits vor langer Zeit den von ihnen geprägten und zuvor aus den Niederlanden zugewanderten Santa Claus vorgeschickt, dort am Pol in friedfertiger Abgeschiedenheit und ohne Steuerbelastung sogenannte Geschenke zu produzieren, um alle Kinder dieser Welt darauf anzufixen.
Es wird damit gerechnet, dass auch Norwegen Besitzansprüche auf den Pol anmeldet. Die besonderen Ressourcen des Nordpols sind die Ruhe, die frische Luft, die hervorragende geopolitische Lage mit noch zu erschmelzenden Schifffahrtsrouten und die Bodenschätze. Diese Ressourcen sind es eben auch, die nun einen unwürdigen Wettbewerb um phantasierte, aber profitable Eigentumsrechte in Gang setzen. Dieser Wettbewerb bliebe jedoch Gottzeidank und auf ewig unentschieden, wenn man auf Gewaltanwendung verzichten würde. Lediglich mit Vernunft wäre er trotzdem aufzulösen.
Nicht alles auf der Welt muss einen Besitzer haben. Es ist durchaus möglich, es so einzurichten, dass der Nordpol einfach nur herrschaftsfrei da ist, respektiert wird und nicht einmal der Weltgemeinschaft gehört.
Santa Claus sollte in diesem Sinn auch bald mit seinem Geschäftsmodell den geordneten Rückzug antreten.
In den Niederlanden soll er dem Vernehmen nach in einer urtümlichen Enklave bereits mächtig unter Druck stehen, weil er dort in jeder Beziehung abgehängte negroide Gehilfen in diskriminierender Weise und mit Zeitverträgen bevorzugt, um sie dann ohne Urlaubsanspruch und Krankenversicherung mit Gotteslohn abzuspeisen!
– Es lebe der Nikolaus!

Fröhliche Weihnacht!

Protest der Bewahrer

Ein paar Typen spielen islamophorb, geben sich das als Akronym beeindruckende Label #PEGIDA und sammeln alle naiv angstgeschüttelten Widersacher jeder Innovation gegen andere „Rassen“ um sich, um sie gegen die kulturelle Vielfalt öffentlich zu platzieren. Die meisten aus der versammelten Menge haben aber noch nie einen Ausländer näher erlebt. Mit gutem Grund können sie also nichts Schlechtes und nichts Gutes über Ausländer sagen. Sie sind geprägt durch die unaufhörliche Orientierung am Staus quo einer homogenen Gesellschaft, in der der eine so denkt wieder andere und deshalb das Fremde stört und verunsichert.
Dagegen steht der Einzelne, der immer nur der Erste ist in einer bunten vielfältigen Welt, die sie stets neu erfindet und entwickelt und ihren Mitgliedern abverlangt, dass sie sich für ein erfülltes Leben ebenfalls täglich neu orientieren. Sie treibt es nicht zur Vereinigung unter ein Akronym.

Ich warne davor, große Mengen gleichgerichteter Menschen für eine soziale Bewegung zu halten. Sie behindern lediglich Entwicklungen durch Verweigerung und scheitern über kurz oder lang als Werkzeuge ihrer Wortführer an vernünftigen Entwicklungen, die sich nicht aufhalten lassen. Es erinnert an zahlreiche Aufmärsche in der Geschichte, in denen der Wille sortierter Individuen als scheinbarer Volkswillen mit schlechten Erfahrungen zur Stimmungsmache ins Feld geführt wurde.

Orden und Ehrenzeichen

Verdienstorden passen nicht mehr in unsere Zeit. Solche Orden wurden von jeher als obrigkeitsstaatliches Mittel genutzt, eine heroische Elite zu basteln und mit dem Orden öffentliche Anerkennung und Privilegien, zu verteilen, sich irgendwie mit dem Verleihungskick moralisch an den Ordensverteiler zu binden und die vermeintlich „Guten“ im Leben vorbildhaft zu markieren. Orden geraten immer mehr in Vergessenheit, weil es in der aufgeklärten Welt keiner Belobigungen von oben Bedarf und die Mehrzahl der Guten leer ausgeht. Orden taugen vor allem für das Flohmarktgeschäft. Seit 60 Jahren ist das Bundesverdienstkreuz der einzige Nachfolger eines deutschen Ordensimperiums. Das Bundesverdienstkreuz ist mit einer grandiosen Staffelung von mehr oder weniger Ehrungsimpakt nach Vorschlagsrechten und Quoten ausgestattet. Der Karnevalsorden ist als leere Ehrung in der Inflation der Ehrungen noch am ehesten so bedeutungsleer wie das Bundesverdienstkreuz.
Der überzeugte Hanseat und ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat sich übrigens nicht an fremden Mächten ausgerichtet, sondern das Bundesverdienstkreuz in hanseatischer Verfassungstradition abgelehnt.
Wenn man weiß, wie beispielsweise das Prozedere zur Verleihung des Bundesverdienstkreuz läuft und welche zweifelhaften Personen damit ausgezeichnet wurden (unter anderen die Diktatoren Ceausescu, Tito und Blatter und in jeder Legislaturperiode automatisch 30 Abgeordnete des Bundestages) und das Kreuz mit gutem Grund abgelehnt haben, dann wird spätestens klar, dass solche Orden immer noch das sind, was sie immer waren. Sie schminken das Land mit einem humanen Gesicht und sind bei höchster Werbewirksamkeit besonders billige Förderer einer fortgesetzten Lobpreisung der tradierten Obrigkeit.

Wenn nun eine Studentin beim Schlichten eines Streits zu Tode geprügelt wird, dann hat sie das Beileid aller mitfühlenden Menschen auf ihrer Seite. Sie lebt im Angedenken fort und stiftet auch posthum den Anlass, das Leben friedfertig zu gestalten.
Ich halte es allerdings für eine ganz üble Instrumentalisierung, wenn sie nun von ungebremsten Webaktivisten, selbsternannten Petitionsrechtunternehmern aufstrebenden Randpolitikern und Teilen der Presse als eine Kandidatin für das Bundesverdienstkreuz aufgebaut wird und damit anderen zur Beachtung und zum Geld verhilft.
Hoffentlich muss sie nicht mit weiteren Verdienstkreuzträgern ihren Platz im Jenseits teilen!
Wahrscheinlich wollte sie leben, wahrscheinlich wollte sie auch kein Bundesverdienstkreuz!

Über das Aufpicken

Kleine Hilfestellung zur Entzauberung  von „PickUp Seminaren“
Es ist ja nicht neu: Mit allen möglichen Methoden versuchen die Männer die Frauen gefügig zu machen, aber viele Frauen drehen den Spieß auch um und angeln sich Männer oder schlagen sie in die Flucht. Das begleitet die ganze Menschheitsgeschichte. Die einzelnen Verfahrensweisen im Umgang der Geschlechter wurden allerdings immer mehr kultiviert. Aus der abgeschiedenen Zweisamkeit gehen allerdings stets sehr spärliche Beweise hervor, wenn Gewalt im Spiel ist.
Nun macht ein Mann von sich reden, der in Lehrveranstaltungen mutmaßlich vermittelt, die man Frauen gefügig macht. Das hat erst eimal keine neue Qualität und ist auch nur ein „Bildungsangebot“ unter vielen, die ebenfalls ziemlich unsinnig sind. Es gehört nun aber zu einer offenen und demokratischen Gesellschaft, dass nicht jeder alle Ecken der Vielfalt gut finden muss. Es ist zudem beim aufgeklärten Bürger so, dass er sich sehr mutmaßlich schnell abwendet, wenn er mit aggressiven Eroberungstaktiken eingedeckt wird.
Wenn die Erziehung und Bildung in vielen Bevölkerungsgruppen derart defizitär ist, dass solche PickUp- Seminare zum Erfolgsmodell werden, dann sollte man ja vielleicht mal wieder etwas in die Erziehung und Bildung investieren.
Wenn nun die private Petitionsspielerei in Networkunternehmen mit sozial-kommunikativer und gesellschaftspolitischer Ausrichtung dafür sorgen wollen, solche PickUp-Seminare zu unterbinden und damit Aufsehen zu erregen und Geld zu verdienen, so passiert Folgendes:
Die PickUp-Seminare erhalten eine grandiose Werbung.
Die „Petitionen“ bewirken nichts, weil diese Seminare nicht einmal strafbar sind, geschweige denn unsere Verfassung außer kraft setzen wollen.
Wenn in diesen Seminaren zur Gewalt aufgerufen wird, dann wird das ohnehin strafrechtlich verfolgt.
Das Vertrauen darauf, dass ein soziales Gemeinwesen und seine Menschen in ihren Diskursen für den mitverantwortlichen Umgang sorgen, erscheint gestört. Irgendetwas „von oben“ verbessert unsere Welt nicht!
„Ey – ich cruise gerade hier mit meinem Panamera rum! – Soll ich dich aufpicken?“

Der Koran kann so schön konkret sein

Im Gefolge der islamistischen Offensive im Irak, in Syrien und anderswo sollen bereits 60 Deutsche gefallen sei. So berichtet es der deutsche Verfassungsschutz. Auch wenn es aufgeklärte Gelehrtenmeinungen gibt, so herrscht offenbar weiterhin der Volksglaube, dass diese 60 Männer im Jenseits jeweils von 72 Jungfrauen umringt werden. Wären also diese Männer in einem einzigen Saal des Himmels, käme noch einmal 4320 Jungfrauen dazu. Man ist geneigt, sich diese verschwenderische Veranstaltung in den Einzelheiten auszumalen. Diese 60 Männer allein würden also bereits ein ungeheures Potential der islamischen Jenseitskultur binden. Würde man das profane Denken in irdischen Nationen aufgeben und einfach nur mal alle gefallenen Djihadisten zusammen nehmen, dann würde unmittelbar einsichtig, dass Allah unermesslich groß und gütig ist. Der Stolz der 60 Männer auf die Nationenwertung ist dabei nebensächlich, aber durchaus verständlich. Das kommt auch in deren Heimat so an.

Dennoch wünsche ich mir, dass die eher bescheiden interpretierenden Islamgelehrten die Oberhand gewinnen. Trotz aller heiligen Schriften, unterliegen auch Religionen der gesellschaftlichen Entwicklung der Freiheit und ihrem verantwortlichen Gebrauch. Ich habe das Gefühl, dass die Jungfrau in der öffentlichen Beachtung an Bedeutung verliert.

Gottes Wort

Dass der Koran als Gottes Wort lediglich verstanden werden muss und nicht interpretiert werden darf, entspricht der islamischen Lehre.
Unabhängig davon gilt für alle Texte in schriftlicher und mündlicher Form, dass der Umgang mit ihnen stets interpretierend ist. Das ist also auch beim Koran so. Und auch nur so lassen sich die unendlich vielen Meinungsverschiedenheiten im Islam erklären. Der Islam ist auch keine Ausnahme. Das gilt für alle Religionen.
Jede Verständigung ist stets in Teilen missverständlich. Anderenfalls wäre jedes Gespräch sinnlos oder unmöglich. Lediglich wenn Gott mit sich selbst spricht, dann gilt das reine Wort. Aber warum sollte er Selbstgespräche führen?

Das Klima? Alles prima!

Die USA und China wollten gerade, wie die Presse berichtet, ein Zeichen setzen. USA und China sind die mit Abstand größten Hersteller des Treibhausgases Kohlendioxyd.

Wenn China nun zusagt, zur Rettung des Weltklimas den Ausstoß von Kohlendioxid im Jahr 2030 zu deckeln, dann bedeutet das im Klartext, dass man 15 Jahre weiter macht wie bisher – und bis dahin dann wohl auch noch vergessen haben will, dass 2030 eigentlich eine Begrenzung stattfinden soll.
Wenn nun die Medien diese Zusage als Fortschritt im internationalen Klimaschutz verkaufen, dann wirkt das bescheiden. Es ist aber falsch.
Die Klimaziele der USA sind ebensowenig ambitioniert.
Es ist aber schön, dass ihr schon einmal darüber gesprochen habt.

Doping: Mensch Sportsfreund

Jetzt steht eine gesetzliche Regelung bevor, die das Doping bestrafen soll. Der Entwurf eines Anti-Doping-Gesetzes liegt bereits beim zuständigen Innenminister. Das Gesetz soll die dopenden Sportler und ihre Helfer treffen. Es handelt sich um eine seit Jahrzehnten verzögerte Reaktion auf die ungleichen Bedingungen von Sportlern.

Dabei wird zunächst nicht beachtet, dass es weitere Ungleichheiten zwischen Sportlern gibt, die trotzdem weiterhin über Sieger und Verlierer mit entscheiden, ohne dass sie justiziabel sind. Dabei geht es vor allem um mehr oder weniger begünstigende genetische Bedingungen und um mehr oder weniger belastende Lebens- und Trainings- und Förder- Bedingungen. Die Ungleichheiten im Leben und auf der Welt spiegeln sich in gewisser Weise auch im Erfolg von Sportlern.
Es sind nicht nur die Spitzensportler in ihrer geldwerten (Selbst-) Vermarktung herausgefordert, der käuflichen Leistungssteigerung mittels Doping zu widerstehen. Bereits bei jungen Amateursportlern ist es nämlich üblich, einen Leistungszuwachs mit Drogen möglich zu machen. Häufig wird das Doping bedenkenlos als Teil des Sports eingeschlichen und schmackhaft gemacht.
Eigentlich darf sich jeder Mensch mit Bezug auf die Menschenrechte bis zum Tod selbst zugrunde richten. Insofern ist das Interesse des Staates an einem Dopingverbot zweifelhaft. Offenbar sind der Sport und seine Großereignisse, wie die Olympischen Spiele und die Weltmeisterschaften und die ganze Zulieferindustrie für den Sport mittlerweile ein Wirtschaftszweig mit gigantischen Umsätzen und weltpolitischer Bedeutung. Der Sport führt mittels seiner Vereine, Liegen und Verbände ein Eigenleben und versucht weltweit so viel Geld wie möglich zu generieren. Schon längst werden die Sportarenen auch in armen Ländern vom eher armen Steuerzahler finanziert und die Großverbände des Sports setzen zweifelhafte moralische Maßstäbe, die ihre Selbstgefälligkeit und die Selbstgefälligkeit ihrer Funktionäre absichern. Kritik ist nicht erwünscht.
Bereits seit Jahren werden Fachwissenschaftler mit Hektolitern von Urinproben überschüttet. Man würde ihnen eine erfülltere Tätigkeit wünschen, anstatt Urinproben in einem Pool zusammenzuführen, weil sie mit der Einzeldiagnose nicht mehr nachkommen. Sie setzen jedoch pseudowissenschaftliche Maßstäbe zur Bestimmung der Grenze zwischen Doping und unbedenklichem Sport. Sportwissenschaftler und Sportmediziner verlieren immer mehr den gesunden Menschen aus dem Auge und versuchen lieber die überforderte Sehne des Zehnkämpfers bis zum Sieg zu stabilisieren oder – um im Bild zu bleiben – generieren nachweisresistente Urinproben. Die Überwachung der Sportler alarmiert bereits die Datenschützer. Wer im Psychodrom des Hochleistungssport ganz nach oben will, der wählt die Interpretation, dass das alles zu seinem Wohl so eingerichtet ist. Er reklamiert keine Freiheitsrechte. Das bringt Geld und ist systemkonform so vorgeschrieben.
Die aktuelle Initiative des Gesetzgebers steht offenbar in einem Rechtfertigungszusammenhang mit der skizzierten aktueller Sportwirklichkeit und folgt der vorformulierten, aber falschen Hypothese, die perfekte Grenzziehung und Kontrolle würde dem Sport zur überdauernden Glaubwürdigkeit mit gerechten Messergebnissen und zum ungebremsten Zuspruch der Massen verhelfen. Denn es ist ja nun seit langem klar, dass gegen die Droge hier und dort kein Kraut gewachsen ist, das den Gebrauch von außen kontrolliert anstatt der Vernunft des Einzelnen zum Durchbruch zu verhelfen.

Ich spreche dafür, dass der Staat dem Doping gleichgültig gegenüber tritt. Es kann sein, dass sich irgendwann eine nekrophile Minderheit am tödlichen Kollaps kurz vor dem Ziel erfreut. Der Radsport bietet sich ja mit seinen Großereignissen bereits dafür an. Insgesamt wird allerdings der Breitensport, bei dem jeder gegen sich selbst und nicht gegen einen irgendwie bevorteilten Gegner kämpft, dadurch an Zulauf gewinnen. Der Breitensport bleibt zudem preiswert und gesund.
Die Paralympics zeigen mit ihrem immer mehr zu differenzierenden und grotesken Leistungsklassensystem, dass individuelle Voraussetzungen stets so unterschiedlich sind, dass sie gar nicht sinnvoll klassifiziert werden können. Deshalb ist jeder ein Sieger. Und das ist auch gut so!

siehe auch