Annäherungen an den Islam

Ich habe gerade Stimmen aus Moscheen zu den Attentaten in Paris in der Presse recherchiert.

Die Essenz ist,

  • dass die Morde der Terroristen zu verurteilen sind,
  • dass die Morde aber mit dem Islam nichts zu tun haben und
  • dass (unabhängig davon) die islamkritischen Karikaturen auf keinen Fall zu tolerieren sind.

Zwischen Ankara, Kairo und Teheran kursiert dann auch die Expertenposition aus der Islamwissenschaft und der ihr zugeordneten Politik und Presse, dass man wählerischer sein muss, die kritischen Karikaturen zur Gefälligkeit Allahs auszurotten.

Man kann das so lesen, dass Karikaturisten Übergriffe selbst zu verantworten haben und dass die Errungenschaft der Freiheit, der herrschenden islamischen Vorstellung vom Kritikverbot in islamischen Zusammenhängen unbedingt unterzuordnen ist.
Satirezeitschriften auch in vorrangig islamischen Ländern wird dem entsprechend offen gedroht.

Haben die Terroristen in Paris also nur die falsche Methode gewählt?

Bei aller Freundschaft mit vielen Moslems:
Ich brauche jetzt ein Bekenntnis zum Islam, der sich auch um seine Fehlentwicklungen kümmert und ein Bekenntnis zur ungebremsten Meinungsfreiheit, einschließlich jeder Form der Kritik auch an Religionen und dem damit verbundenen Humor und Sarkasmus.
Die Religionsfreiheit gilt im Rahmen verbindlichen Rechts, nicht darüber hinaus.

Religiöse Gefühle gibt es nicht!

Es gibt allerdings unzählige Versuche, Gefühle aus einer Bindung zur Religion heraus zu interpretieren.

Die gerade wieder aktualisierte Rede von „verletzten religiösen Gefühlen“ ist deshalb der Versuch, für und von Religionen Freiräume einzufordern, die Gefühle ihrer Anhänger zu besiedeln und sich dabei vor Widerspruch zu schützen.

Die Äußerung einer freien Meinung ist rücksichtslos gegenüber derartigen Instrumentalisierungen.

siehe auch

siehe auch

 

Wer soll das bezahlen?

Eine alte karnevalistische Frage stellt sich auch angesichts unüberschaubarer Atomabfälle.
Der Tagesspiegel möchte von ihren Lesern gern wissen: Wer soll das bezahlen?
Mir fällt das ein:

Wir werden den Atommüll Jahrtausende mit uns herumtragen, weil unsere Endlagervorschläge dieser langfristigen Perspektive nicht folgen können.

Die Frage nach dem Kostenträger läßt sich auch nur für wenige Jahre beantworten und ist ebenfalls immer wieder neu zu stellen. Die Politikerhaftung ist problematisch. Die Energieunternehmen sollten zahlen, werden sich aber nach dem Badbankmodell schnell aus der Verantwortung stehlen. Zum Schluss wird der Steuerzahler sich selbst schützen und arm rechnen. Der Atommüll landet final vagabundierend auf den Weltmeeren in der Nachbarschaft zu den Flüchtlingsschiffen unter ständiger Beobachtung der Meerestiere.

Mein Brückentag

Nach Brückentagen befragt, fällt mir nur ein, dass ich gern einmal die Leverkusener Rheinbrücke einen Tag lang, abwechselnd in beide Richtungen befahren möchte.

Aber wahrscheinlich sind bereits vor mir viele PKW- und LKW-Fahrer auf die Idee gekommen. Brücken haben etwas Verbindliches und gestatten einen ausschweifenden Blick auf Frauen vor Flusslandschaft.

Weißgott haben eigentlich alle Brücken so einen Tag verdient.

Strup van Hondenpoep: Kreuzigungsdynamik

SvH15
Strup van Hondenpoep: Kreuzigungsdynamik

 

 

Strup van Hondenpoep, der bekannte flämische Neoexpressionist, macht in seinem Zyklus Glück zum Jahreswechsel ein weiteres Werk der Öffentlichkeit zugänglich.

Unter dem schlichten Titel Kreuzigungsdynamik, zeigt er in dem für ihn typischen Struppistil eine als Hochrelief ausgebildete höchst dynamische Kreuzigungsszene auf Gehwegplatte, die auch den nichtprofessionellen Ausstellungsbesucher einmal mehr beeindrucken wird.

Das Werk ist unbegrenzt zugänglich auf der Thomashofstraße vis-à-vis Ungarnplatz in Aachen.

Ausgeflaggt

In der letzten Zeit mehren sich die Anzeichen dafür, dass vermeintlich gute Eigenschaften wieder stärker der eigenen Nation zugeordnet werden. Ein Nationalismus, der vielleicht für kleine Nationen zum Überleben in der internationalen Konkurrenz sinnvoll ist, erfasst nun auch Deutschland. So ein Nationalismus beinhaltet die konstruierte Abwertung derer, die nicht dazu gehören und die ebenso konstruierte Überbewertung derer, die der Nation zugehörig sind. Die medienbeachteten internationalen Sportereignisse, zeigen mittlerweile Erscheinungsformen des Nationalismus, die überflüssig bis grenzwertig dämlich wirken. Ich denke dabei an einen Kreisklassetanz der Fußballweltmeistermannschaft, die die überragenden Deutschen von den Losern Argentinien absetzt.
Zulieferer verdienen immer besser, vor allem an der Deutschlandfahne. Und weil ihnen die Fahne noch nicht schön genug ist, überladen sie die Nationalflagge mit dem Bundesschild und machen damit aus der Nationalflagge, die allgemein als Symbol der Nationalität zu nutzen ist, die Bundesdienstflagge. Es ist allerdings eindeutig geregelt, dass die Bundesdienstflagge NICHT die Nationalflagge ist und nur bestimmten Behörden zur Verfügung steht. Ihre private Nutzung ist eine Ordnungswidrigkeit,
Aus dem Ordnungswidrigkeitengesetz (OWiG):
§ 124 Benutzen von Wappen oder Dienstflaggen
(1) Ordnungswidrig handelt, wer unbefugt
1. das Wappen des Bundes oder eines Landes oder den Bundesadler oder den entsprechenden Teil eines Landeswappens oder
2. eine Dienstflagge des Bundes oder eines Landes benutzt.
(2) Den in Absatz 1 genannten Wappen, Wappenteilen und Flaggen stehen solche gleich, die ihnen zum Verwechseln ähnlich sind.
(3) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet werden.
Die Hersteller und Vertreiber dieser Flagge verkaufen also gleich mit, dass diese Flagge nicht genutzt werden darf sowie das Risiko einer Geldbuße. Es bleibt ihr Geheimnis, was sie sich dabei gedacht haben.
Es bleibt ebenfalls ein Geheimnis, was sich die abertausend Bürger denken, die diese Flagge offenbar als verschönerte Nationalflagge nutzen und bei Sportereignissen damit gar ihre Balkone verdunkeln.
Die ganze Sache scheint doch von sehr viel Dilettantismus und Selbstgefälligkeit ohne Substanz geprägt zu sein. Vielleicht ist aber auch die ganze Szene der nationalen Überhöhungen dilettantisch und selbstgefällig.
Dagegen helfen, wie so oft, Erziehung und Bildung.
Man ist geneigt, auch ein ordentliches Bußgeld zu fordern. Möglich wäre das allemal.
800px-Schwarz_Rot_Gold.svg
Nationalflagge – für den öffentlichen Gebrauch erlaubt
800px-Flag_of_Germany_(state).svg
Bundesdienstflagge – für den öffentlichen Gebrauch NICHT erlaubt

Meine angehende Profilierung als Falschsager

Die Idee wurde mir auf dem Weihnachtsmarkt zugetragen, als ich neugierig – wie ich bin – eine exotische zurechtgemachte Frau hinter einem Vorhang erblickte und dann über dem Eingangsbereich „Wahrsagerin“ las.

Wie wäre es denn, wenn ich im nächsten Jahr – vielleicht vis a vis – eine Dienstleistung als Falschsager anbiete? Ich will die Frau nicht schlecht machen. Eine fachgerechte Ausbildung habe ich auch. Und deshalb weiß ich, dass es mit der Wahrheit nicht so einfach ist. Mittlerweile wurde sogar herausgefunden, dass es mehrere Wahrheiten geben kann, dass das, was wahr ist, sich mit der Zeit ändert, und dass die Unwahrheit ihren festen Platz im Leben jeden Individuums hat.
Mit der Unwahrheit ist es jedenfalls viel einfacher umzugehen, als mit der Wahrheit. Kann man einer gekauften Wahrheit vertrauen? Wenn die verkaufte Wahrheit sich als Unwahrheit erweist, wer übernimmt dann die Verantwortung? Erwiese sich die Unwahrheit als wahr, dann könnte das sogar Glück bedeuten, zumindest aber eine Gewissheit herbeiführen.
Ich glaube fest, dass die Menschen sehr viel mehr davon haben, wenn sie von mir auf einem Weihnachtsmarkt die Unwahrheit kaufen und erfahren als eine vermeintliche Wahrheit.
Was haltet ihr von meiner Geschäftsidee?
Nun sagt mir bitte nicht, dass es solche Geschäfte schon zu genüge gibt, dass sie aber nicht als Falschsagerei am Markt operieren, weil das ja noch nicht einmal gelogen wäre, sondern mit sehr viel unverfänglicheren Namen in Erscheinung treten.