Eine bestimmte Nachricht überrascht mich in jedem Jahr irgendwann im April. Sie erfüllt mich mit Freude. Der frische hiesige Spargel startet in seine Saison. Er ist bei langsam steigendem Angebot zunächst verdammt teuer. Während ausgebeutete Tagelöhner aus fremden Ländern den Spargel stechen, kramen alle Medien wieder die alten Spargellieblingsrezepte der Deutschen hervor. Mir ist der Spargel gleichgültig. Ich esse ihn zur Not, finde aber geschmacklich keinen außergewöhnlichen Gefallen daran. Würde man ihn mit Eierlikör pimpen, könnte ich schwach werden, weil ich seit Jahrzehnten erfolgreich an einem Image als verwegener Eierlikörliebhaber arbeite. In der Spargelzeit lebe ich also weiterhin als Querulant in der Spargelwelt und kann das Geld für nichtgekauften Spargel auf die hohe Kante legen. Damit sammelt sich dann doch ein gewisser Reichtum an. Wenn mir die Leute allenthalben sagen: „Dir geht es wohl zu gut!“ ,dann haben sie sich ja vielleicht nur mit Spargelkrediten verschuldet und laufen in Lumpen, während ich meinen Reichtum zelebriere.
Ich bin verhältnismäßig reich …
