Nur für Heinz Buschkowsky

Wie gesagt: Wirklich nur für Heinz #Buschkowsky …

Bei der #Kopftuchdebatte denke ich immer an eine Nachbarin, die nach dem Frisörbesuch die frische Dauerwelle unter einer durchsichtigen Plastikhaube beschützt, welche unter dem Kinn verknotet wird. Bei mir löst der Anblick Angst und Abscheu aus. Bei einer Begegnung wechsle ich die Straßenseite. Und ich neige dazu, zu behaupten, dass sogar eine Burka keine schlechtere Alternative wäre.
Mein Therapeut sagt, dass ich da durch muss, weil wir ja alle herumlaufen dürfen wie wir wollen und auch schreiben dürfen, was wir wollen.
Ach so:
Ich plane gerade eine Ausstellung meiner Duschhauben, die sich bei Hotelaufenthalten so angesammelt haben. Ich habe Sie bereits in einer Datenbank erfasst.

Eltern haften

Immer wieder lese ich, dass Eltern für ihre Kinder haften.

Elternhafta

Das ist falsch!

Dieser Fall, dass jemand von Gesetzes wegen für jemanden anderen haftet, ist in Deutschland nirgendwo vorgesehen.

Es ist stets so, dass man lediglich für das haftet, was man selbst anstellt.

So haben die Eltern beispielsweise den Kindern gegenüber eine Aufsichtspflicht. Wenn sie also ihre Kinder nicht sorgfältig beaufsichtigen – das kann von Situation zu Situation und von Kind zu Kind höchst unterschiedlich sein – dann haften sie dafür, aber eben nicht für die Kinder.

Schmeckt es, Leute?

Ich esse gern und interessiere mich für die Zubereitung von Speisen. Darüber zu sprechen begleitet die Menschheit immer schon und ist geschmackvoll, stiftet ein Wohlgefühl und eine Verständigung auch zwischen fremden Menschen.

Aber ich warne: Wir sind umstellt von Thermomixen. Das sind Geräte der Firma Vorwerk auf dem Weg zum Kochroboter, der für uns das Kochen neu erfinden soll und uns endlos klonbar umzingelt und anfixt. Letztens gestand eine Kandidatin -zu ihrem Leben befragt – in einem Fernsehquiz  so nebenbei: „Ich kann nicht kochen. Deshalb wünsche ich mir einen Thermomix. Da muss man alles nur oben reinwerfen!“ Ich treffe also verstärkt auf Zeitgenossen, die dem Kochen und also auch dem Ergebnis des Kochens ausweichen und mir diesbezüglich nichts mehr zu sagen haben. Ihr kochspezifischer Sprachgebrauch orientiert nämlich an implementierten Maschinenabläufen und den dazu spezifisch entwickelten exklusiven Kochrezepten.
Was da abgeht, hat der Philosoph Günter Anders bereits 1956 in dem Essay „Die Welt als Phantom und Matrize – Philosophische Betrachtungen über Rundfunk und Fernsehen“ sehr gut beschrieben:

„Da es dem König aber wenig gefiel, dass sein Sohn, die kontrollierten Strassen verlassend, sich querfeldein herumtrieb, um sich selbst ein Urteil über die Welt zu bilden, schenkte er ihm Wagen und Pferd. ‚Nun brauchst du nicht mehr zu Fuss zu gehen‘, waren seine Worte. ‚Nun darfst du es nicht mehr‘, war deren Sinn. ‚Nun kannst du es nicht mehr‘, deren Wirkung.“

Jeder Thermomix weniger erhöht unsere Autonomie und die Freude am Essen, also einem wesentlichen Teil des Lebens.

Mein Appell:

Ächtet Thermomix! –
Morgenland, Mittagessen und Abendland sind in Gefahr!

 

Nachtrag im November 2015:

Thermomix – war wohl nix …

Ich habe – wie zu lesen –  schon lange Zweifel an der emanzipatorischen Bedeutung des eintöpfigen Küchengerätes Thermomix, das gerade die Szene der Besserverdienenden aufheizt.

Jetzt lese ich mit Freude, dass auch die Stiftung Warentest das Gerät auf die Stufe der billigen Geräte zurück geholt hat und entzaubert.

Die Glaubensgemeinschaft Direktvertrieb muss jetzt tapfer Zusatzhypothesen gebären und weitere Priester weihen, um nicht im Zeitgeist zu versinken.

 

Die Entwicklung der Medien ist atemberaubend, aber zeitgeisttreu

Ich verdeutliche das einmal im Vergleich zweier Katastropheninszenierungen, nämlich zur Ermordung des US-Präsidenten Kennedy 1963 und zum Absturz eines Linienflugzeugs in diesen Tagen. Dazwischen liegen also mehr als 50 Jahre.

Damals war die Berichterstattung kurz und auf das wesentliche beschränkt. Nach etwa 5 Minuten wurde ohne Rücksicht auf das Publikum auf eine kollektive Trauer übergeleitet. Die öffentlich rechtlichen Anstalten hatten dazu die Hoheit. Es war also für den Rest des Tages „ernste Musik“ zu hören. So nannte man das damals. Die Information war zufriedenstellend, die Musik war mir ein Ärgernis.
Heute wird das eigentliche Ereignis, zu dem kaum mehr Erkenntnisse vorliegen als zu dem historischen Attentat, mit Wiederholungen, Perspektivwechseln, Mutmaßungen und Expertenbefragungen nahezu rund um die Uhr behandelt. Die Trauerarbeit wird dabei selbst zu einem Ereignis, über das die Presse inklusive berichtet und daran beteiligen sich Politiker in öffentlichen Auftritten vor Ort. Das Ereignis wird also letztlich medial zelebriert und mit nichtssagenden Floskeln so lange verdünnt, wie sich die Medienkonsumenten binden lassen. Der Klick ist im Zweifel wichtiger als die Information. Über die bereits gut eingeführte Secondscreennutzung ist der Medienkonsument aufgefordert, sich zur Verstärkung der tragenden Stimmung aller Berichte zu äußern. Dass kollektive Gefühl der Betroffenheit bleibt unecht, zeigt aber auf, dass das Thema so bald kein Ende haben wird.

Damals war das für mich auch nicht optimal mit der Berichterstattung in den Medien. Mittlerweile scheinen mir die Medien die Zeit mit einer eigenwilligen Unterhaltung zu stehlen, in der unbedeutende Dinge bis ins unendliche aufgefächert werden. – Oh, du schöne bunte Medienwelt!

Unverhältnismäßige Anteilnahme

In der TAZ wird heute, einen Tag nach dem Flugzeugunglück zwischen Barcelona und Düsseldorf, kommentiert
Der Kommentar von Edith Kresta folgt der These, wir würden lokal fühlen und global denken und deshalb sei der Gefühlehype zugunsten der Betroffenheit der Deutschen in den Medien ganz normal.
Ich meine aber:
Die TAZ ist auf dem richtigen Pfad, bricht den Flug durch die Gefühle aber mitten in der Luft ab.
Die Nähe, die Gefühle auslöst, ist die unmittelbare Beziehung. Volkstrauern war früher verordnet und wird heute durch soziale Medien rekonstruiert. Sie erlauben jedem, Gefühle zu zeigen, die er gar nicht hat und fordern ihn sogar dazu auf: „Bitte teilen!“ So entwickelt sich die Spezies der Trittbrettfühler, die sich kritiklos in den sozialen Medien ausleben können.
Neben den Gefühlen steht uns aber auch das Denken zur Verfügung.
Wir leisten uns die sichersten Verkehrsmittel der Welt. Dieser für uns käufliche elitäre Wohlstand kostet aber auch – konstruktionsbedingt – ab und zu eine größere Anzahl von Toten. Nach Angaben von UNICEF aus dem Jahr 2009 sterben derzeit jedes Jahr 8,8 Millionen Kinder unter fünf Jahren. Viele davon an Unterernährung oder Krankheiten, die leicht zu verhindern/behandeln wären. Auch diese leisten wir uns ohne mit der Wimper zu zucken. Und es gibt unzählige Beispiele mehr.
Der aufgeklärte Mensch beschränkt sich nicht, — weder auf Gefühle, noch auf Gedanken — und widersteht dem gut versteckten Nationalismus in diesem TAZ-Kommentar.

Und das auch noch zum Thema I
„Die ganze Welt“ die nach den aktuellen Medienberichten trauert, hat gar keinen Zugang zu den Medien, um sich in den Trauermedienhype einklinken zu können.
Es hilft sehr, wenn wir die Trauer der Angehörigen respektieren und nicht als Betroffenheitstrittbrettfahrer entern.

Und das auch noch zum Thema II
Weil die Absturzstelle unwegsam ist, wurde die Kanzlerin an einem zugänglichen Ort in der Nähe erwartet. Unmaßgeblicher Zwischenruf aus meiner Nachbarschaft: „Die sollen die ***** *** mal mit dem Heli abseilen! Das muss schon sein, wenn sie ihre Chancen als kommende Bundespräsidentin wahren will.“
Dann sind auf einmal die Helfer der Bergwacht sauber aufgestellt, und berichten. Frau Merkel benötigt also die Medien nicht einmal zur Information, lediglich zur Präsentation . Es erinnert alles etwas an den Hype um Charlie Hebdo: Ein Riesenschau der Betroffenheit …

Verschwörungstheorie

Verschwörungstheorien haben wieder Konjunktur.

Mit ihnen wird nicht versucht – im Sinn einer kritischen Wissenschaft – die Annahmen in der Theorie zu widerlegen. Für die Theorie werden stattdessen aber unzählige Belege gesammelt und aufgelistet, die sie stützen. Bei aller Plausibilität auf den ersten Blick, bleiben sie eben doch nur Theorien, die bekanntermaßen richtig und falsch sein können. Sie sind meistens einfach zu widerlegen und deshalb falsch.

Die aufstrebendste Verschwörungstheorie gruppiert sich um den Begriff  „Chemtrails“. Es werden angeblich nach dieser Theorie mit Flugzeugen und sonst wie Kondensstreifen und Wolken mit Giftstoffen und so weiter an den Himmel gezaubert, mit denen die Welt beherrscht werden soll.

Und jetzt ist die Sonnenfinsternis an diesem Tag und in diesem Zusammenhang nicht uninteressant.

Ich gehe mit satirischer Absicht noch einen Schritt weiter und sehe anstatt einer verdeckten Sonne einen Halbmond aus dem Morgenland. Die aktuelle Presse ist voll davon.


 

Auch dem Verschwörungsunternehmer Ken Jepsen (KenFM) kommt die noch diskutierte Flugzeugkatastrophe offenbar sehr recht. Für ihn und seine Gehilfen ist alles nicht bewiesen und deshalb offenbar ganz anders.

So etwas verstopft doch nur die Kommunikationskanäle und füllt in der Gruppe der verunsicherten Leicht- und Schlicht- Gläubigen die Gehirne aus. Das Ergebnis ist, dass alle Betroffenen sehnsüchtig auf die Wahrheit warten und der Presse vorwerfen, dass sie überhaupt berichtet. Denn vorläufig wäre ja nur aus einer Welt von Unwahrheiten zu berichten. Eine Presse wäre also überflüssig.
Hier wächst eine skeptische, ignorante und zwanghafte Glaubensgemeinschaft, die darauf verzichtet, die reale Welt in ihrer Komplexität zu erschließen und zum Ende auf „geheiligte“ Schriften wird setzen müssen.


Wenn wir im Blut Christi rote Lebensmittelfarbe nachweisen, dann ist es eine Fälschung. Es sei denn, Christus hat in seiner Allmacht tatsächlich mit  Lebensmittelfarbe in den Adern gelebt. Wer will das schon ausschließen?

Variationen über den Mittelfinger

Mich erreichen viele Hinweise, dass der souveräne Umgang mit dem Mittelfinger noch auf sich warten lässt.
Das lässt sich offenbar nur satirisch bewältigen.
Jan Böhmermann zeigt, wie das geht – und trifft direkt wieder auf Menschen, die eine empirische „Wahrheit“ wollen, obwohl die Wahrheit selbst bereits in die Satire abgewandert ist.
Ich habe nun der satirischen Bewältigung einige Aspekte hinzu zu fügen.

Jetzt arbeitet die Presse bereits emsig an einer historischen Parade der Stinkefinger.
Sollten wir in einer Art Beschneidung nicht direkt nach der Geburt diese unnützen Mittelfinger entfernen?

Die grundsätzliche Beschneidung dieses fiesen Fingers in pantheistischer Manier würde weltweit Arbeitsplätze schaffen.

Die Nachfrage nach isolierten Stinkefingern sorgt für eine Hausse auf dem Scherzartikelmarkt.

#stinkefinger and more:
Es ist nun Zeit für eine „Finger Challenge“ zugunsten der griechischen Staatskasse.