Das Auto ist sauber!

Wenn ich mein Auto wasche, dann orientiere ich mich am Verschmutzungsgrad des Autos, der kurzfristig zu erwartenden Wetterlage und an einem Zeitpunkt, an dem andere Autowaschende mutmaßlich eher selten eine Waschanlage aufsuchen.

Ist dort das Andrang zu groß, dann muss man warten, es sinkt die Waschleistung und es gibt Engpässe bei den Staubsaugern, die nach der eigentlichen Wäsche zum Einsatz kommen.

Der Vormittag am letzten Donnerstag erschien mir nach aller Erfahrung ideal. Die Freitage und Samstage scheiden für mich per se aus. 

Ich war total erstaunt, als am ausgewählten Donnerstagmorgen eine zweispurige Autoschlange bis zur Straße reichte und sämtliche Saugplätze belegt waren. Mit erheblicher Zeitverzögerung war dann mein Auto mit Handarbeit doch ziemlich sauber und die Schlange der Wartenden verstopfte mittlerweile die Straße. Ich war verwirrt! –

Erst in den Abendnachrichten gab es ein Interview mit einem Autowaschexperten, der begründete, weshalb der Saharastaub der letzten Tage hobbymäßig nicht zu bewältigen ist und nur den geliebten Lack verkratzt.

Jetzt interessiert mich an Wetterberichten fast nur noch der Saharastaub. Die Welt wächst zusammen und die verdreckten Autos nehmen zu. Wenn nicht tagtäglich Saharastaub dem Individualverkehr zu schaffen macht, sind es – beispielsweise in Deutschland – oft hohe zweistellige Zahlen an abgefrühstückten Pizzaschachteln. Mein Freund J. aus Studententagen fuhr damals in seinem R4 sogar eine dreistellige Zahl Pizzaschachteln nutzlos durch die Gegend. Kein Staubsauger der Welt käme damit zurecht. Einen Pizzaschachtelpfandautomaten an Waschstraßen vermisse ich schon lange.

Bierdusche

Als besondere Auszeichnung für Trainer bodenständiger Sportarten gilt die überraschende und dann doch nicht so sehr überraschende Bierdusche. Die Bodenständigkeit und Fanverbundenheit verlangt einen besinnungslosen Verzicht auf Sinn und Zweck einer Bierdusche überhaupt und setzt stets auf ein Bier aus heimischer Produktion. Die grassierende Konzentration und Internationalisierung auf dem Biermarkt macht es zunehmend schwer, nun aber ein heimisches Bier zu finden. In Leverkusen konnte offenbar niemand bei der Suche nach einheimischem Bier fündig würden. Da dauerte es beim erstmaligen deutschen Fußballmeisters Bayer Leverkusen wohl einen ganzen Tag, bis der Trainer Xabi Alonso duschen durfte, beziehungsweise musste. Welche Brauerei nun damit werben darf und das Duschbier kostenfrei liefert, das weiß ich bisher nicht. Anstatt das Kölsch aus der Nachbarstadt zu nehmen und Leverkusen gegen den Trend als arg provinziell zu deklassieren, wäre wohl ein Fakebier eher angebracht, als so ein weltweit produziertes Konzernbier, das nirgendwo verortet ist.

Leverkusen lebt in enger Symbiose mit dem Bayerkonzern, der ja mit allen chemischen Elementen, Feuer, Rauch und Geld in allen Aggregatzuständen am Weltmarkt eine Hexenküche betreibt. Es sollte wundern, wenn dort kein veritablen Bierersatz verfügbar ist und das Lokalkolorit manifestiert. Neben Bayer haben Leverkusen und „Bayer Leverkusen“ nun wahrlich allesamt das Zeug zu Weltgeltung. Es bleibt dann nur noch die Verwechslungsgefahr mit den Bayern aus München.

Alles Elektro

So mancher kleine Flughafen lässt in seiner Pressearbeit Elektroflüge als Quantensprung in den Himmel schieben.

Elektroflüge? – Das ist wohl so ähnlich wie ein Elektroei, das nämlich auf dem Elektroherd gekocht wird.

Der Quantensprung hat sich allerdings aus der Atomphysik weggeschlichen. Er ist heutzutage nichts anders als die Leugnung kontinuierlicher Entwicklung.

Gewalt ist allerorten

Ich beklage ja seit langem die Invasion von Gewaltbegriffen zur Förderung unnötig gesteigerten Beachtung nebensächlicher bis vernachlässigungswerte Sachverhalte.

Wenn Gewalt im Spiel ist, dann kommen gemeinhin Redewendungen wie „Bombe geplatzt“ „Geschmacksexplosion“ zur Anwendung. Dies gehört sich aber vor allem nicht in kriegerischen Zeiten zur Bezeichnung friedlicher Angelegenheiten.

Vom 9.4.2024  [Sport1 online] gibt es ein ganz hässlichen Beispiel:
„Manchester Citys Trainer Pep Guardiola hat vor dem Duell gegen Real Madrid, das nach spektakulärem Verlauf 3:3 endete für einen kleinen Paukenschlag gesorgt – allerdings notgedrungen.“ — Einer der Stars hatte nämlich vor dem Spiel ein Unwohlsein und nahm deshalb nur auf der Bank Platz.

Nun ist ein betonter und isolierter Paukenschlag eine musikalische Übersetzung einer grässlichen Naturgewalt oder einem ähnlichen menschgemachten Desaster. Der Vorfall im Dunst eines Fußballspiels hat nun  wirklich gar nichts damit zu tun. Aber der Paukenschlag war angeblich ja auch nur klein. Flötentöne wären vielleicht angemessener gewesen.

Ein Lieblingshotel

Wenn es um die Umwelt geht, melden sich immer auch Initiativen und Organisationen, die auf der Seite der Natur und einer verträglichen Umwelt stehen. Sie müssen dabei auch ihre Zielgruppen pflegen, die ihnen Zuspruch geben und ihre Finanzen sichern.

Und da haben wir ein großes Problem, das ich einmal am Beispiel der Wildbienen verdeutlichen will.

Richtet man sich an die Zielgruppen der Experten und der besonders aufgeweckten Amateure, geht es um eine zurückgebaute Lebensweltgestaltung, die eine Vielfalt an Habitaten möglichst macht. Richtet man sich an die Zielgruppen der oberflächlichen Mehrheit unter den Menschen, dann verkauft man „Hotels“ für Bienen, Insekten und viele andere kleinen Tiere und konkurriert dabei sogar mit Baumärkten.

Bienen- und Insektenhotels — hier tagesaktuell bei Aldi Süd

Wir wissen es ja eigentlich selbst: Wenn wir gut wohnen, dann brauchen wir keine Hotels.

Siehe auch „Bienen im Hotel“

Das Salz der Suppe

Wenn im Essen etwas fehlt, dann ist es fast immer das Salz. Salz schmeckt man sofort. Bis zu einer gewissen Grenze wird dadurch das ganze Gericht schmackhaft und nicht nur salzig. Salz ist kein Hexenwerk. Es ist ursprünglich einfach nur Natriumchlorid (NaCl) eine simple chemische Verbindung. Wenn wir nun 500 Gramm Speisesalz für 19 Cent oder für  300 Cent kaufen, dann müssen wir uns doch fragen, was den Preisunterschied ausmacht. An der Kochsalzformel NaCl kann es ja nicht liegen. Es liegt also an den Verunreinigungen und speziellen Zugaben. Zugegeben werden meist Rieselhilfen und Jod. Die Rieselhilfen sind nur praktisch. Sie erhalten die meist gewünschte  Salzkonsistenz, auch wenn das Salz Feuchtigkeit aus der Luft aufnimmt und ohne dies verklumpen würde. Wenn man Salz aber in geschlossenen Behältnissen aufbewahrt, braucht man auch keine Rieselhilfen. Sie sind zudem gesundheitlich höchst umstritten. Mit dem Jod ist es anders. Wenn man nicht gerade mit Seeluft verwöhnt ist, stellt sich ein Jodmangel ein, der mit der Zeit zu gesundheitlichen Beeinträchtigung führt. Weil am Konsum des Kochsalzes niemand vorbei kommt, gab es die gesundheitspolitische Idee, das Jod ohne Aufwand und nennenswerte Kosten in lebensnotwendigen Mengen mit dem Salz zu vermischen. Das gibt es seit den 1924. Es gibt aber wahlweise immer auch jodfreies Salz.

verunreinigungsresistenter Salzstreuer

Das Problem sind allerdings Verunreinigungen, die – je nach Salzgewinnungsart – bis zu 3 Prozent betragen. In der Werbung werden diese Verunreinigungen bisweilen als lebenswichtige oder doch zumindest gesundheitsfördernde Bestandteile beworben und werden dann auch teilweise erheblich teurer gehandelt. Da stellen sich die Fragen, ob sich tatsächlich ein höherer Gesundheitswert einstellt und ob dann diese Bestandteile dann doch nicht besser separiert oder in anderen Zusammehängen verköstigt werden sollen. Die Verbraucherzentalen führen die Diskussion über diese Stoffe schon lange und sehen keinen Nutzen in diesen beworbenen Zusatzstoffen, sie sind bestenfalls unbedenklich. Bedenklicher ist da schon das im Salz angereicherte Mikroplastik, vor allem, wenn es aus dem Meer gewonnen wird. Wer nach dem Geschmack geht, wird das Mikroplastik so wenig wie bei seiner Zahnpasta herausschmecken. Wer sein Essen würzen will, der sollte auf Gewürze anstatt auf Verunreinigungen setzen.

19 Cent

Wenn ich Salz essen mag, dann nehme ich eines, das dem NaCl so nahe kommt wie möglich. Es kostet schon sehr lange 19 Cent pro 500 Gramm.

Reine Chemie ist oft sehr präzise – nicht so schlecht, wie man denkt!

Die Jahreszeiten und die Osterformel

Ich habe mich ja schon vollkommen zu Recht künstlich aufgeregt, wenn es um den Beginn der Jahreszeiten geht. Noch mal kurz: Frühling und Herbst beginnen, an den Tagen an denen Tag und Nacht gleich lang sind. Der Sommer beginnt am längsten Tag und der Winter an der längsten Nacht. Die Meteorologen meinen, den Beginn der Jahreszeiten auf den jeweiligen ersten Tag des jeweiligen Monats legen zu dürfen. Das ist falsch – total falsch(!) – und spiegelt nur die antiquierte Statistik dieser Experten, die angeblich nur monatsweise errechnet und fortgeschrieben werden kann.

Aber aufgemerkt! Ich habe nun noch einen dritten Jahreszeitenbeginn, der aber nur für den Frühling gilt. Es ist der katholische Frühlingsbeginn, in dieser Gegend hier für die Westkirche. Der wird zur Berechnung des Osterfestes und weiterer nachfolgender Festtage benötigt. Dieser Frühlingsbeginn ist erst einmal unverrückbar der 21. März, auch wenn der Kalender zum Beispiel in Schaltjahren ein anderes Datum vorgibt. Man nimmt dann den nächstfolgenden Vollmond und am dann nächstfolgenden Sonntag ist Ostern. Wenn man die Ostkirche und Besonderheiten bestimmter Länder und Kalenderformate mit berücksichtigt und die vorherrschenden Berechnungsmethoden unterschiedlicher Mathematiker, dann will der oberflächlich osterinteressierte Mensch schon nicht mehr mitdenken wollen. Er guckt nur noch in den richtigen Kalender. Abweichende Berechnungsbesonderheiten evangelischer Art sind mir unbekannt.

Ostergebäck: Hefezopf mit Hase

Seit meiner Kindheit ist das für mich trotzdem alles sehr einfach und sogar ohne Kalender zu bewerkstelligen: Wenn Schnee fällt, dann ist Winter – meine Lieblingsjahreszeit. Im einem zeitlich vorgegebenen Tagesablauf, der ja für viele Menschen gilt, gibt es aber zwei weitere jahreszeitlich bedingte Stichtage, die uns nicht unbeeindruckt lassen. Das ist zum einen der Tag, an dem man keine Beleuchtung mehr braucht, wenn man morgens aufsteht und der Tag, an dem man dann wieder ohne Beleuchtung nicht mehr aus dem Bett steigen mag. Allerdings bringt die konventionelle Uhrumstellung zweimal im Jahr alles durcheinander. Sie ist der mißglückte Versuch, die Abläufe der Planeten mit einem primitiven Toolkit menschennützlich auszutricksen.

Ohne Jahreszeiten wäre das Leben sehr viel langweiliger. Wir hätten vermutlich nicht einmal so fragwürdige Erfindungen wie den Laubbläser und die Übergangskleidung.