Nur keine Eile

Die kurzen Tage haben jetzt ein Ende.
Das Gras rankt bald an den Sonnenstrahlen.
Der schutzlose Müll an den Autobahnen
hat einen weiteren Winter überlebt und ist Legende!

Schon bald wird frisches Grün
die alten Sünden verschwinden lassen.
Nichts geht jedoch über eine exakte Trennlinie zwischen dem schnellen Asphalt und dem besinnlichen Grünstreifen.
Nur keine Eile!

Baustelle

Sehr geehrter Herr Minister Dobrindt,

AB

Täglich werde ich offenbar von Ihnen, zumindest dann wohl aber doch aus ihrem Zuständigkeitsbereich auf der Autobahn in einen ärgerlichen Dialog verwickelt. Ich meine den Pseudosprechakt, der am Ende von Baustellen auf mich wartet: „Vielen Dank für Ihr Verständnis“. Ich habe ihnen einmal fotografiert, worum es mir geht. Offenbar unterstellen sie da, dass ich irgendein Verständnis habe und bedanken sich dafür, ohne sich davon zu überzeugen, dass ich dieses Verständnis wirklich habe. Ich halte das für einen niveaulos dummen und zum Scheitern verurteilten Gesprächsversuch, der in der Werbebranche allerdings ebenfalls weit verbreitet ist. Auf jeden Fall möchte ich nicht, dass nun auch noch irgendwie undurchsichtige staatliche Stellen ohne personales Gesicht mich derart blöde ansprechen.

Ich möchte gern, dass sie ihr Anliegen bürgergerecht formulierten und schlage ihnen deshalb einen Text vor, der ihr Anliegen vermutlich besser zur Geltung bringt.

„Die Fahrbedingungen auf dem zurückliegenden Autobahnabschnitt werden gerade optimiert. Es kann sein, dass sie dadurch belastet werden. Wir wünschen uns, dass sie trotzdem dafür Verständnis aufbringen. Sollte das so sein, dann wollen wir uns bei Ihnen bedanken, tun es aber jetzt noch nicht, weil wir ja nicht wissen, ob sie uns wirklich Verständnis entgegen bringen.“
Hinzu gehört ein Hinweis darauf, wer denn da überhaupt mit mir einen Dialog anstrebt. Bei meiner Beschleunigung am Ende der Baustelle wird es allerdings erforderlich sein, den Text auf mehrere Tafeln zu verteilen. Der Gewinn an geglückter Kommunikation sollte das aber wert sein.

Es wäre für viele Menschen ein Lichtblick in der Verkehrspolitik.