dick & chic

Habt ihr auch schon die dicke Frau beim Joggen gesehen? Sie wird gerade erfolgreich durch das Sommerloch der Presseberichterstattung gedrückt.

Nun ist ja bekannt, dass dicke Frauen vor allem wegen ihrer inneren Werte geliebt werden wollen. Es ist unverzichtbar, dass sie in ihrem Selbstbildnis ihre Äußerlichkeit nicht abtrennen. Im Sport werden sie sich spezialisieren müssen. Als Läuferinnen riskieren sie ihre Gesundheit und laufen trotzdem hinterher. Als Gewichtheberinnen werden sie eine Chance haben, müssen aber auch dort ordentlich schwitzen. Der Sportler unterwirft sich nun mal den Gesetzen der Physik – bedingungslos!
Nun geht es hier aber um die Homestory eines dicken Models mit der speziell die Dicken angesprochen werden. Sie mögen sowas und sehen das positive Beispiel der Dicken, die einmal nicht klischeegerecht hinterher läuft. Und schon melden sich dünne Frauen zu Wort, sogar dicke Männer und hegen Zweifel, ob der dicke Körper das Joggen schadlos übersteht. Dass erzürnt nun alle dicken Frauen. Sie wollen in der Öffentlichkeit einen Schutz vor der Öffentlichkeit und erklären den Sport dicker Frauen zur Privatsache und fordern ein Ende der Debatte, notfalls auch ein gestandenes Übergewicht als Eintrittskarte zum Gespräch.
Wenn man den Weg der Dicken in die Öffentlichkeit geht – und es ist schon lange überfällig, das zu tun – dann muss man sich auch der Öffentlichkeit aussetzen.
Offenbar geht es aber nur darum, die Dicken auf den Markt zu treiben, weil sich mit ihnen Geld verdienen lässt. Und das besagte Model arbeitet ja auch im Auftrag. Die skizzierte Debatte erscheint auf diesem Hintergrund als eine irrtümliche Reaktion.

Machen sie Platz, ich bin Arzt!

Ärzte sollen Kinder nun auch auf Internetsucht untersuchen. So will es zumindest die Drogenbeauftragte der Bundesregierung.

Ich bin erstaunt, was den Ärzten so alles zugetraut wird. Ich habe nicht den Eindruck, dass beispielsweise mein Hausarzt dazu eine grundlegende Kernkompetenz hat, die sich von der Kompetenz aller Menschen unterscheidet.
Er wird deshalb notfalls fragen: „Na, Kevin, wie lange sitzt du denn so am Computer?“ und dann wird er gucken, ob das Kind schon Krampfadern, Bluthochdruck und Übergewicht hat und nach und nach seine Praxis mit Trojanern aufrüsten, mit denen er die Netzwerke der Kinder absaugt, um zu gültigen Diagnosen zu kommen.

Und damit ist dem Arzt bereits der Weg zur Erkenntnis abhanden gekommen.

Bienenklicken

Pro 7 sammelt Klicks und zahlt dafür Geld zur Rettung von Bienen.

Mit unserem Zuspruch adeln wir Pro7, die – wie sie sagen – „Verantwortung zeigen“, weil sie Geld für Bienen spenden, wenn wir nur fleißig bei Facebook klicken. So, wie die behauptete Verantwortung offensichtlich einer Werbeidee zuzuordnen ist, wird sie auch an den Spender weitergereicht. Er soll tatsächlich glauben, dass ein Klick Geld losschlägt und eine Biene rettet.

Abgesehen davon, rechnen sich solche Klicks auch abzüglich der Spenden recht gut, weil sie den Zuspruch für den Sender erhöhen. Legendär ist ja das gleiche Werbeprinzip am Beispiel einer bestimmten Brauerei, die dem Trinker zumutet, den Regenwald zu retten, wenn er deren Bier trinkt und die Brauerei einen Teilgewinn in Bäume investiert.
Die Bienen kranken aber nun nicht weltweit daran, dass ihnen Geld fehlt. Die Bienen kranken nämlichandenselbstgewählten, weltweit wirksamen Lebensbedingungen der Menschen, allen voran die Versorgung derWeltmitlandwirtschaftsbezogenen PestizidenunddieHypermobilität der Menschen.DieMenschenkarren die Bienenvölker mit ihren Parasiten immerzu durch die Gegend und beförderndamitlokaleKoexistenzen von Biene und Parasit zum weltweiten Befall mit tödlicher Wirkung. Wo die Bienen auch sind, den Pestiziden können sie heutzutage nicht mehr ausweichen und den Parasiten auch nicht.

Ein verantwortliches Handeln bestünde darin, chemische Ressourcen einzusparen und insgesamt langsamer zu leben. Dazu bedarf es ausdrücklich nicht des Geldes, das ohnehin im turbokapitalistischen Übermaß die Welt flutet. Das Umdenken ist absolut billig zu haben und Pro7 spielt danach auch eine noch bescheidenere Rolle. Sie können dann in der verbesserten Welt über eine weitere Verbesserung der Welt berichten.

Veganismus als Weltanschauung

In der Presse wird gerade darüber diskutiert, welche Zukunftsaussicht der Veganismus hat. Experten sind skeptisch.

Weltanschauungen überdauern für längere Zeit, wenn sie sich erst etabliert haben. Sie unterliegen aber trotzdem dem Wandel in der Geschichte. Viele Weltanschauungen sind längst begraben. Der Veganismus selbst ist allerdings noch gar nicht zu Weltanschauung gereift. Vegan lebende Menschen vernetzen sich immer mehr und missionieren aktiv wie passiv als Lobby für Tiere und gehen als personifiziertes Beispiel voran. Viele Erscheinungen auf dieser Welt werden aber gar nicht veganideologisch erfasst, weil in ihnen Tiere nicht vorkommen. Die Inflation der als Weltraumfahrer oder Nachrichtensprecher verkleidete Tiere in Filmen und auf Fotos wird als süß markiert, vermutlich um die Missionstätigkeit in der großen Welt fehlgeleiteter Tierfreunde nicht zu erschweren. Hundekotkontaminierte Stadtlandschaften bleiben ebenso außerhalb de Betrachtung wie die pferdeverrückten Kinder und Reitsportler, die ihr Sportgerät des Überflusses derart vervielfältigen, das es mehr Pferde gibt als zur Zeit der Kutschen. Gnadenhöfe werden in die Infrastruktur eingebaut und bisweilen aufgelöst, weil die Tierliebe auch auf Kosten der Tiere zum lukrativen Geschäftsmodell taugt.
Vielleicht ist es ja das kapitalistische Wirtschaften, das sich zur beherrschenden Ideologie entwickelt hat und letztlich alle ideologischen Konkurrenten gleich mit instrumentalisiert: Man wendet sich zu Recht dagegen, das Tier als Ware zu verwursten und nutzt gleichzeitig das kapitalistische Grundparadigma, sich zu etablieren. Ein gutes Beispiel dafür ist, dass die Tierrechtsorganisation PETA in den USA Gift und Waffen einsetzt, um die Tiere zu entsorgen die für die lebende Wiederverwertung nicht schön genug sind und die sich das Land in einer Gefühlstrunkenheit an Feiertagen und so weiter immer wieder leistet. PETA entlässt damit den Staat aus seiner Verantwortung. Die Glaubwürdigkeitskrise des kapitalistischen Wirtschaftens infiziert also auch eine Speerspitze der veganer Bewegung. Rechtfertigungsversuche gehören dazu und machen die Sache nur noch schlimmer.

Jaja – die Welt ist ungerecht und sie wird es auch bleiben. Wir werden daran aber nicht zugrunde gehen, nur der eine und der andere. Wir werden Freude haben, auch wenn unmittelbar daneben Menschen und Tiere sterben. Da helfen eben nur Toleranz und unbelastete Gespräche, um die Welt nie endend zum  guten zu wenden. Die Depression für alle wird dagegen kein Erfolgsmodell werden!

Verschwörungstheorie

Verschwörungstheorien haben wieder Konjunktur.

Mit ihnen wird nicht versucht – im Sinn einer kritischen Wissenschaft – die Annahmen in der Theorie zu widerlegen. Für die Theorie werden stattdessen aber unzählige Belege gesammelt und aufgelistet, die sie stützen. Bei aller Plausibilität auf den ersten Blick, bleiben sie eben doch nur Theorien, die bekanntermaßen richtig und falsch sein können. Sie sind meistens einfach zu widerlegen und deshalb falsch.

Die aufstrebendste Verschwörungstheorie gruppiert sich um den Begriff  „Chemtrails“. Es werden angeblich nach dieser Theorie mit Flugzeugen und sonst wie Kondensstreifen und Wolken mit Giftstoffen und so weiter an den Himmel gezaubert, mit denen die Welt beherrscht werden soll.

Und jetzt ist die Sonnenfinsternis an diesem Tag und in diesem Zusammenhang nicht uninteressant.

Ich gehe mit satirischer Absicht noch einen Schritt weiter und sehe anstatt einer verdeckten Sonne einen Halbmond aus dem Morgenland. Die aktuelle Presse ist voll davon.


 

Auch dem Verschwörungsunternehmer Ken Jepsen (KenFM) kommt die noch diskutierte Flugzeugkatastrophe offenbar sehr recht. Für ihn und seine Gehilfen ist alles nicht bewiesen und deshalb offenbar ganz anders.

So etwas verstopft doch nur die Kommunikationskanäle und füllt in der Gruppe der verunsicherten Leicht- und Schlicht- Gläubigen die Gehirne aus. Das Ergebnis ist, dass alle Betroffenen sehnsüchtig auf die Wahrheit warten und der Presse vorwerfen, dass sie überhaupt berichtet. Denn vorläufig wäre ja nur aus einer Welt von Unwahrheiten zu berichten. Eine Presse wäre also überflüssig.
Hier wächst eine skeptische, ignorante und zwanghafte Glaubensgemeinschaft, die darauf verzichtet, die reale Welt in ihrer Komplexität zu erschließen und zum Ende auf „geheiligte“ Schriften wird setzen müssen.


Wenn wir im Blut Christi rote Lebensmittelfarbe nachweisen, dann ist es eine Fälschung. Es sei denn, Christus hat in seiner Allmacht tatsächlich mit  Lebensmittelfarbe in den Adern gelebt. Wer will das schon ausschließen?

Hit Me With Your Rhythm Stick*

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Drei Stockschläge erhalten die beiden Deutschen, die in Singapur die U-Bahn bemalt haben neben 9 Monaten Haft. Ein saudiarabischer Blogger soll insgesamt 1000 Stockschläge erhalten, weil er eine Meinung blogt.
Beide Fälle sind höchst unterschiedlich zu werten, was die Tat betrifft, aber nicht, was die Strafe betrifft.

Stockschläge haben in vielen Religionen und Kulturen der Welt eine Heimat, doch niemand will sich mit ihnen so recht anfreunden. Der Prügelstock gehörte einst in sehr viele Rechtsordnung in der Welt und in die Hand von Vätern und Lehrern. Mit dem Erfindungsreichtum der Inquisition wurde der Schlagstock sogar zur Peitsche weiterentwickelt. Doch dann kam mit der Aufklärung nach und nach das öffentliche Bekenntnis zur Friedfertigkeit. Seitdem werden Stock und Peitsche nur noch im Verborgenen eingesetzt. Immerhin! Der jetzt versenkte Bischof Mixa hat immerhin noch den Stock benutzt – also im Verborgenen.
Dort, wo der Stockhieb noch einen Platz in den staatlichen Strafgesetzen hat, in Singapur, Saudi Arabien oder anderswo, sollte die Einfuhr der Aufklärung an oberster Stelle stehen. Sie hat dort noch viel auszuleuchten und ist in Öl oder IT-Produkten nicht zu bezahlen.
Und nach und nach wird die Aufklärung auch im Verborgenen aufstrahlen.

Aus dem #Apple – Papierkorb gefischt

Wählen sie „iZelle“ und überspringen damit direkt eine Generation,  über die nervende Mutter hinweg gleich zur süßen Oma.
An ewig jungem Sperma arbeiten wir noch!

Dieser Eintrag bezieht sich darauf, dass unter anderem die Firma Apple ihren Mitarbeiterinnen anbietet, denen Eizellen einzufrieren, damit sie ihren Kinderwunsch erfüllen können, wenn sie für die Arbeit nicht mehr gebraucht werden

Kein Bok – wa?

Bokwa kommt gerade aus den USA und hilft uns einmal mehr, unseren Stress im Alltag abzuarbeiten und nährt die Hoffnung darauf, dass man das Leben und die Arbeit noch weiter verdichten kann, weil so ein Programm ja jeden Kollaps verhindert.

Es ist, um im Jargon zu bleiben, ein Fatburning-Dance-Workout – oder so ähnlich. Man kann vermutlich unter dem Zeichen Bokwa® seinen Kalorien und dem Burnout davon laufen. So ein eingetragenes Warenzeichen hilft dem Erfinder, dass er gegen Geld die zusammengesuchten Elemente exklusiv weitergeben darf. Gartenarbeit wird als denkbare Variante abgelehnt. Vorbei ist die Zeit der Aerobic mit Jane Fonda. Der Markt hat zwischenzeitlich ja Zumba und viele andere Workout-Bewegungen hervor gebracht.
Jetzt also Bokwa: Das Schöne an dem in der ganzen Welt zusammengesuchten Bokwa ist, dass man Buchstaben und Zahlen tanzt. Waldorfschüler haben damit eine Alternative, auch gleich ihren ganzen Namen zu tanzen. Das I ist am einfachsten: Man hüpft dreimal läuft nach vorn und hüpft noch dreimal zu fetziger Musik.
Ich warte nun darauf, dass die kommerziellen Anbieter gegen Lese- und Rechtschreibschwäche – bisher sind es meist Paukinstitute – auf den Zug aufspringen. Getanzte Buchstaben binden diese nämlich an den tanzenden Menschen und verankern die Buchstaben dauerhaft. Diese Anbieter werden sicherlich auch wissenschaftliche Studien vorlegen, die das bestätigen.
Ich weiß das aber jetzt schon – und lasse es hier schon einmal arrogant raus.
– Arroganz gilt mit als gute Eigenschaft. Aber ich probiere nun das Q …

Über die Leihmutter: Ich will ein Kind von dir!

Die Idee der Leihmutterschaft ist so alt wie die Menschheit. Dabei kommt die Leihmutter neuerdings dann ins Spiel, wenn es unerträglich erlebt wird, das weitere Leben ohne Kind zu gestalten. Dabei gehört eigentlich die Kinderlosigkeit durchaus zum normalen Leben dazu. Es gibt eben keinen unbedingt einlösbaren Anspruch auf eigene Kinder. Viele Menschen arrangieren sich damit ohne Probleme. Die Unerträglichkeit der Kinderlosigkeit tritt vor allem dann auf, wenn im Wohlstand Dynastien erhalten werden sollen. Früher war das beim Adel, heutzutage sind es immer mehr Leute, denen der Wohlstand die Fantasie erlaubt, dass sich alles kaufen lässt, auch ein Kind.

Der Wunsch eines eigenen Kindes hat über die Jahrtausende merkwürdige Wege hervor gebracht. Es gibt untergeschobene Kinder, Adoptionen und den Wechsel des Geschlechtspartners. Die Leihmutter gibt es als Folge der medizintechnische Erfindung, den biologischen Zusammenhang von Zeugung und Geburt aufzulösen, erst seit 40 Jahren, hat sich aber erst in jüngster Zeit auf einem internationalen Markt ausdifferenziert. Meist arme Frauen in anderen Ländern vermieten dabei gegen Geld ihre Gebärmutter. Es ist unmittelbar klar, dass allein diese Möglichkeit materielle, medizinische, soziale, emotionale und rechtliche Folgen hat die unüberschaubare und unregelbare Probleme hervor bringen. Die Fortpflanzungsmedizin eröffnet auch die Option, dass gleichgeschlechtliche Paare, alte Menschen und viel andere, die traditionell kinderlos bleiben, einen Kinderwunsch ausarbeiten können. Die Leihmutterschaft in vielen Ländern grundsätzlich strafbar, meistens für die Reproduktionsmediziner, die technologisch assistieren.

In der weltweiten Verflechtung von Märkten wird allerdings die Leihmutterschaft zum Geschäft. Sowohl die meist hilflosen Leihmütter als auch die wohlständigen Menschen mit ungebändigtem Kinderwunsch bieten sich an, von Vermittlerorganisationen zwischen den Kulturen und Rechtssystemen gezielt angeworben und ausgebeutet zu werden. Diese Organisationen stellen sich in der Öffentlichkeit allerdings so dar, als würden sie zum Wohl aller Beteiligten eine Situation herstellen, in der alle gewinnen und glücklich werden. Am liebsten arbeiten sie jedoch ganz ohne Öffentlichkeit und nutzen die weltweiten Preisunterschiede.

Wenn nun – wie es heute in allen Zeitungen steht – ein wohlständiges Ehepaar das bestellte Kind abholt, nicht jedoch das behindert geborene Zwillingskind, dann wird deutlich, dass der Markt der Möglichkeiten aus dem Ruder läuft, wenn die Vielfalt der Natur die präzise Bestellung aushebelt.

In dieser Situation ist es einfach, die Besteller als Unmenschen zu brandmarken, nur weil sie das wollen, was sie bestellt haben. Die Zeitungen und die Leserkommentare sind voll davon.

Offenbar ist es erforderlich, die internationale Regeln und passende Gesetze für eine Leihmutterschaft international zu entwickeln und abzustimmen.

Es ist eigentlich klar, dass die Möglichkeiten der Reproduktion rechtlich flankierender Regelungen und einer dazu passenden Ethik bedarf. Es wird höchste Zeit, eine solche Regelung nicht nur national, sondern auch international auf den Weg zu geben. Eine entsprechende Konvention würde erreichen, dass fast wieder alles beim alten wäre. Fast – denn es ist so, dass Erfindungen, auch wenn sie unnütz sind, grundsätzlich nicht rückgängig gemacht werden können. Es wird also begleitend eine Ethik zu entwickeln und zu verbreiten sein, die die immer mal versteckt mögliche Leihmutterschaft am besten an der Stelle der medizintechnischen Schwangerschaftsassistenz ächtet.