„Haste n Schaden?“

Zwei kleine Kinder haben in einem Haus einen Schaden von mutmaßlich 15000€ angerichtet. Und schon zitieren alle Kommentatoren das Baustellenschild: „Eltern haften für ihre Kinder!“ – „Das weiß doch jeder!“

Dabei ist es nach deutschem Recht stets so, dass jeder Mensch nur für das haftet, was er selbst angestellt hat. Irgendeine Sippenhaftung spukt trotzdem seit ewigen Zeiten durch die Köpfe. Richtig daran ist nur, dass die Angehörigen meist betroffen sind und Verantwortung fühlen, wenn ein einzelnes Familienmitglied etwas angestellt hat. Man ist dann meist gemeinsam bemüht, den Schaden aus der Welt zu schaffen und dem Geschädigten die Sache wieder gut zu machen, bevor etwa ein Rechtsanwalt das Szenario betritt. Das ist auch gut so.

Rechtsstaatlich ist lediglich die Verletzung der Aufsichtspflicht ein Thema, denn sie ist strafbar (§ 171 StGB) und hat eventuell auch noch zivilrechtliche Konsequenzen. So eine Verletzung zu belegen ist häufig nicht sehr einfach. Mit zunehmendem Alter der Kinder werden Eltern und Kinder entwicklungsnotwendig öfter einmal auch getrennte Wege gehen. Es kann also in einem Fall unbeanstandet bleiben, wenn Kinder etwas anstellen und die Eltern nicht dabei sind.

Den zivilrechtliche Schaden eines anderen – wenn das Kind also etwas kaputt macht oder klaut – hat das Kind grundsätzlich selbst zu begleichen. Dazu muss es aber deliktfähig sein. Unter 7 Jahren ist das aber, gesetzlich geregelt, nicht der Fall. Über 7 Jahren kommt es auf die geistige Entwicklung des Kindes an. Im Einzelfall kann es dabei ebenfalls recht schwierig sein, eine Einsichtsfähigkeit und damit eine Deliktfähigkeit zu belegen. Sind die Kinder volljährig, dann sind sie im Prinzip auch deliktfähig. Aber auch davon kann es Ausnahmen geben, wenn der Verstand irgendwie getrübt ist. Auch das ist oft nur schwer zu belegen.

Wird aber eine Verletzung der Aufsichtspflicht in einem Gerichtsurteil festgestellt, dann kann sich daraus auch ein zivilrechtlicher Anspruch auf Schadensersatz ergeben, aber nicht dann, wenn der Schaden auch dann entstanden wäre, wenn die Eltern ihrer Aufsichtspflicht genügt hätten.
Wenn also die Eltern tatsächlich haften, dann jedenfalls niemals für ihre Kinder.

Wenn nun die kleinen Kinder auf den Porsche klettern, um einen Apfel zu pflücken, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass auch der Porscheeigentümer auf dem Schaden sitzen bleibt. – Es ist ja gut, dass der Gesetzgeber vor allem kindergerecht agiert und nicht jeden privaten Schaden auffängt.

Es gibt wohl Haftpflichtversicherungen, die außerhalb der Rechtslage kulanterweise zur Kundenpflege bis zu 5000€ zahlen, wenn die Kinder, die etwas anstellen, ausdrücklich deliktunfähig sind. Verständnis habe ich dafür nicht.

Mein erstes Fahrrad

Es war Mitte der 50er Jahre, als ein mir unbekannter junger Mann zu uns kam. Er brachte uns ein Fahrrad. Er hatte es sich für die Zeit seines Studiums von meinem Vater ausgeliehen. Jetzt war plötzlich ein Fahrrad da. Ich hatte nicht damit rechnen können, dass es so plötzlich ein Fahrrad in der Familie geben würde. Mein Vater fuhr stets Auto, zu der Zeit wohl einen Renault. Das Rad war einfach nur schwarz, aus der Vorkriegszeit und für erwachsene Männer. Keine Frau wäre damals damit gefahren. Viele Frauen, wie auch meine Mutter, konnten gar nicht radfahrern. Behütete Lebensbedingungen in der Kindheit beinhalteten häufig überhaupt keinen Kontakt zu einem Fahrrad. Kinderfahrräder waren sehr selten. Das Rad hatte keine Gangschaltung und keinen Kettenschutz, wohl aber eine überdimensionierte Lampe mit einem Drehschalter oben drauf, eine Rücktrittbremse, sowie eine Handbremse mit einem Gestänge, das im Betätigungsfallein breites Gummi oben auf den Reifen drückte. Die Schutzbleche klapperten nicht. 

Am nächsten Tag habe ich mit den Zwillingen, die auch im Haus wohnten, einen Plan gemacht, wie wir uns den Umgang mit dem Fahrrad aneignen könnten. Als geübte Rollerfahrer hatten wir mit dem Gleichgewicht auf dem Fahrrad kein Problem. Die Stange war so hoch, dass ich nur stehend fahren könnte und dabei immer Gefahr lief, schmerzhaft mit der Stange zu kollidieren und eventuell umzufallen. Wir schoben das Rad in den alten Weg gegenüber, der 100 Meter geradeaus ging, dann über die Brücke der Köttelbecke führte und nach einer Kurve sehr steil und uneben Anstieg. Auf dem ganzen Weg gab es außer uns Radfahrern nur Fußgänger. Zunächst fuhren wir abwechselnd auf dem geraden Stück und hielten uns dann irgendwann am Zaun der Brücke fest, manchmal auch vorzeitig am Weidezaun. Das Auf- und Absteigen blieb ein Problem. Die anderen beiden hatten schnell den Trick raus, das rechte Bein unter der Stange herzuführen, um mit leicht verdrehtem Körper auf dem leicht verdrehten Fahrrad zu fahren, weil ihre Beine einfach zu kurz waren, um in normaler Position zu fahren. Nachdem wir mehrmals abrupt halten mussten, weil sich die Hose zwischen Kette und Kettenblatt eingeklemmt hatte, haben wir die rechten Hosenbeine immer hochgekrempelt. Während einer fuhr, liefen die andern nebenher und gaben Tips und leisteten Nothilfe. Täglich trafen wir dort auch Opa Hekel, ein Bergmann in Rente, der an den Hängen der Köttelbecke seine Schafe weidete. Er hatte sogar einen Schlüssel von der Emschergenossenschaft für das Tor neben der Brücke, um sich dort um seine Schafe kümmern zu können und gleichzeitig die Ufer zu pflegen. Er war ein von allen Kindern der Gegend hochgeachteter, humorvoller und weiser Mann mit Regalen voller eingekochten Schaffleisches im heimischen Keller. Wir haben ihm dann immer gezeigt, wie gut wir waren. Das hat ihn beeindruckt. Dann wurde die Übungsstrecke irgendwann auf den Berg ausgeweitet. Ohne Gangschaltung und mit der Kraft der Siebenjährigen schafften wir den Berg nicht, der übrigens Mülheim-Heißen und Essen-Frohnhausen immer noch verbindet. Aber es war der Ehrgeiz, so weit wie möglich zu kommen, um dann dort Markierungen für einen Leistungsvergleich anzubringen. An irgendeiner Stelle war der Schwung aufgebraucht und man konnte dann noch ein einziges Mal das ganze Körpergewicht auf eine Pedale drücken, und dann war unweigerlich das Ende der Fahrt erreicht. Bis obenhin kam niemand.

Wir waren wohl einen ganzen Sommer damit befasst, dort mit unserem Fahrrad zu fahren. Es war eine schöne Zeit! – 

Mein zweites Fahrrad bekam ich erst ein paar Jahre später zu Weihnachten. Es war ein gebrauchtes graues HWE mit Dreigangkettenschaltung und Freilauf und wie neu. Ich bin damit immer zur Schule gefahren, habe es wöchentlich geputzt und ich habe damit die Städte der Umgebung erkundet. Fahrradfahren war ganz viel Freiheit … Übrigens hieß es nie Rad, immer Fahrrad, ausgesprochen: Farratt.

Befeuerung

Tja, das passiert unweigerlich, wenn ein Symbol, wie die Notre Dame in Paris, abbrennt:

Die Süddeutsche floskelt los:
„Der Großbrand in dem Wahrzeichen Frankreichs kam aus dem Nichts und hielt die ganze Welt in Atem. Sechs Stunden später ist klar: Die Kathedrale ist gerettet, die Wunde ist dennoch tief.“

Und prompt wird die Süddeutsche noch im Kommentar getoppt:
„Funkenflug mitten ins Herz.“

Und der Tagesspiegel sowie die Welt beklagen voyeuristisch, dass die öffentlich-rechtlichen Medien gar das Ereignis verschlafen haben, weil keine Sondersendung nach Art des „Brennpunkts“ (sic!) ausgepackt wurde: „Notre-Dame brennt – und die ARD pennt.“

Und allerlei reiche Leute laden auch noch zu Spende ein:
Der ambitionierte CDUler Friedrich Merz tut das auch.

Dabei ist es ja so:
Floskeln verstopfen nur die Kommunikationskanäle und Spendenaufrufe gaukeln Solidarität vor, um den Abstand zwischen Arm und Reich zu vergrößern, wie bei jeder Sammelaktion und jeder Lotterie. – Unter gerechten Lebensbedingungen wäre das ja wirklich ganz okay. Floskeln könnten dann auch im Giftschrank bleiben.

Ich glaube aber fest, dass die mediale Berichterstattung ein Volk von Schaulustigen und Gaffern züchtet, die bei Verkehrsunfällen in ihrer Lebenswelt noch geächtet werden, aber gebraucht werden, um selbstredende endlose Flammen einer Kirche zu betrachten, denen kein Journalist etwas hinzu zu fügend vermag, damit die Trauerquote der Betroffenheit und Anteilnahme hoch gehandelt werden kann.

Hängen im Schacht – ein paar Kohlen aus einem Leben …

Die Kohleförderung im Ruhrgebiet ist nach 200 Jahren beendet. Ich bin ja mitten im Ruhrgebiet groß geworden. Da ist man am Bergbau nur selten vorbeigekommen. Es hat sehr lange gedauert, bis mir klar war, dass das mit der Kohle eine Episode von geschichtlich sehr übersichtlicher Dauer war und bleiben würde.

Der Schacht, in dem ich einmal besuchsweise auf 1000 Meter durfte, der stand sogar auf einer grünen, umwaldeten Wiese. Da fiel es nicht schwer, zu rekonstruieren, dass die ganze Gegend noch zu Urgroßvaters Zeiten insgesamt grün und bäuerlich geprägt war. Und trotz aller urbanen Verdichtung kannte und kennt dort jeder irgendeinen Bauernhof in seiner Nähe.

Auf so einem ehemaligen Bauernhof in unmittelbarer Nachbarschaft der Zeche Rosenblumendelle habe ich meine Kindheit verbracht. Mein Vater hatte dort auch seinen Handwerksbetrieb, direkt gegenüber der Wohnung. Ich spielte auf dem Land und war doch ein richtiges Kind der Stadt. Beim Schichtwechsel töte die Sirene in einer Lautstärke, dass bis zum Abschwellent jedes Gespräch unmöglich war. Man stellte auch seine Uhr danach oder setzte mit der Sirene die Kartoffeln auf.

Wann das in meiner Familie mit dem Bergbau angefangen hat, das weiß ich nicht. Meine Oma sagte immer: „Wir dienen dem Hause Stinnes schon seit 150 Jahren.“ Sie hat dabei wohl alle Beschäftigungszeiten in der Verwandtschaft zusammengezählt. Mein Großvater väterlicherseits war Bergmann. Ich habe ihn noch 5 Jahre erlebt. Er war mit seiner Staublunge schon lange in Rente und total witzig. Er trug aus Zweckmäßigkeitsgründen eine Glatze, unterhielt die ganze Hausgemeinschaft, erledigte Einkäufe und kroste im Garten. Das war die Zeit, in der man auch noch gern als Selbstversorger Tabak anbaute. Für die Hühner und für mich schnitt er immer die Brotkrusten klein. Zum Geburtstag bekam ich einmal eine Riesentüte mit getrockneten Brotkrusten. Es war ein Spaß, aber ich habe mich gefreut. Einmal schickte er mich und die anderen Kinder durch die Nachbarschaft. Wir sollten Persil besorgen, um die Hühner zu waschen. Eines meiner Spielzeuge war eine Hühnerpfote, die man bewegen konnte, wenn man an der Sehne zog. In unmittelbarer Nähe – erzählte man – wurde infolge plötzlicher Bergschäden ein ganzes Fuhrwerk verschluckt. Das war mir unheimlich, machte aber niemanden ängstlich.

Mein anderer Opa arbeitete in weißem Hemd und Anzug in der Bergschädenabteilung. Irgendwo steht, er sei „Bergwerksbeamter“ gewesen. Er war wohl wichtig, aber was er genau gemacht hat, weiß ich nicht. Er hatte aber ein Telefon im Bureau. Er war ebenfalls frühzeitig, allerdings wegen einer Herzerkrankung, Rentner und für mich immer etwas unnahbar. Meine Oma erzählte noch lange, dass er bei seinem Betriebsjubiläum geweint habe, als der Bergmannschor das Steigerlied gesungen habe.

Mein Vater war auch auf dem Pütt. Als er mit 25 Jahren aus dem Krieg kam, war für ihn nicht daran zu denken, sein Maschinenbaustudium fortzusetzen. Essen, trinken und wohnen waren wichtig, garniert von kleinen Alltagsfreuden. Die Opas hatten ihm einen Job unter Tage besorgt, da konnte er erst einmal als gelernter Schlosser arbeiten. Es gab zunächst nur dort gutes Geld, ein Kohledeputat und allerlei Lebensmittelunterstützungen. Meine Mutter bekam wohl während der Schwangerschaft mit mir die legendären Butterbrote von der Zeche, weil sie die am besten vertrug. Nach zwei Jahren wechselte mein Vater zur AEG und bereitete unsere Auswanderung nach Kanada vor. Er hatte schon das Schiff gebucht. Mein Vater konnte gut französisch, meine Mutter gut englisch. Das hätte gepasst. Und das Ein- und Auswandern passt ja immer schon ins Ruhrgebiet.

Als dann beide Großväter 1952 starben, war das Familienkapitel Bergbau beendet und die Auswanderung auch, bevor sie begonnen hatte. Denn die Omas wollten nicht allein bleiben. Überliefert sind die Bergbaugeschichten meines Vaters. Ich habe viele davon gehört. Am meisten beeindruckt haben mich die Grubenpferde, die ihr Leben unter Tage beendeten, dort aber bestens versorgt und umsorgt wurden. Im Tageslicht wären sie erblinden und hätten auch sonst kaum kaum gesundheitlich überleben können.
Ebenfalls beeindruckt hat mich, dass man unter Tage von Zeche zu Zeche fahren konnte, also praktisch durch die ganze Stadt. Für mich war das eine fantasievolle Alternative zur Straßenbahn.
Heute erzähle ich alle Geschichten sehr gern weiter.

Nur mal so …

Ach, das passt doch auch zum Aufbruch ins neue Jahr 2019 …
begeht es mit Freude, achtsam und nachhaltig.

Früher war der Gipfel oben

Wir haben ja eine repräsentative Demokratie. Wir wählen Parteien und Abgeordnete, die für eine gewisse Zeit für uns das Geschäft der Politik betreiben. Wenn uns das nicht gefällt, dann wählen wir andere.

Mittlerweile hat sich eine Mode der Gipfeltätigkeit herausgebildet, international und national. Während noch vor kurzem Horden von Wirtschaftslobbyisten einen Ausweis zum Betreten des Bundestages hatten, wurden mittlerweile die gern gesehenen Gäste der Abgeordneten kurz umgelegt. Denn die Volksvertreter versuchen nun mehrheitlich den Sachverstand der Wirtschaftsvertreter in sogenannten Gipfeln zu nutzen. Da treffen sich dann an gut bewirteten Orten Dieselgipfel, Digitalgipfel, Kohlegipfel, Islamgipfel und so weiter. Der Gipfel gilt als Inbegriff des Ziels, und wird manchmal sogar noch, surrealistisch überhöht, wenn sich beim Gipfeltreffen gleich mehrere Gipfel treffen.

Nun ist es so, dass dort die Wirtschaftsmächtigen auf Regierungsvertreter treffen, mittlerweile gern auch etwas angereichert durch fröhlich wirkende Vielfalt von Interessenverbänden, die nichts mit der Wirtschaft gemein haben. Weitere Widersacher stehen meist ganz vor der Tür.
Die Konstellation ist, wenn man von den unbeachteten Positionen absieht die, dass die Regierung in allen Gipfeln die Lebensqualität verbessern will, sich dann aber von der Wirtschaftsvertretern leider vorrechnen lassen muss, dass das so einfach nicht geht und dass es geradezu in einem Horrorszenario enden wird, wenn man nicht dem guten Weg der Wirtschaft folgt und politisch anders entscheidet. Gleichwohl gibt es geschickte Formulierungen, die eine Annäherung beider Seiten beinhalten und als Gipfel des Prozederes sogar einen Abschlussbericht zulassen, der nicht nur beide Positionen versöhnt, sondern auch den Volksvertretern die Arbeit abnimmt, nämlich Entscheidungen zu treffen, die meistens als Gesetze wirksam werden. Gipfel sind also auch so etwas wie das Outsourcen der Parlamentsarbeit. Man ist sich bei diesem Verfahren sicher, dass der kritische Ruf der sonstigen Experten bald verhallen wird. Wenn nämlich, wie fast jedes Mal, der nicht unbedeutende Verlust von Arbeitsplätzen zum Szenario gehört, dann sind Konzerne und die mit ihnen befassten Gewerkschaften ganz, ganz nahe beieinander und die Mitarbeiter für Sie demonstrierend unterwegs.

Ich würde mir wünschen, dass die Abgeordneten ihre Arbeit machen, frei überlegen, wie und wo sie sich sachkundig machen und dann im vorgesehenen Parlamentsbetrieb Entscheidungen treffen.

Ich werde Ihnen jetzt mal etwas mehr auf die Finger gucken. Gipfelgänger haben es schwer, von mir gewählt zu werden. Und die Gipfelergebnisse wären ja auch nicht erwähnenswert, wenn sie nicht selbst beinhalten würden, dass sie den Wert einer Etappe zum Gipfel, also bereits den Gipfel in sich haben und auch sonst unheimlich beachtenswert wären.


Martinswurst

Sankt Martin greift nicht nur immer häufiger auf Pferde zurück, die mit medizinischen Mitteln sediert sind. Die ganze Martinsszene ist auch von einer Volkskunst umgarnt, in der tagtäglich neue Künstler ihr Unheil suchen.

Ich komme darauf, weil meine Freundin M. [6 Jahre] anlässlich folgender Werbung ganz zurecht sagte: „Warum gibt der Mann dem denn ne Wurst?“

Nachtrag: Ich werde von ganz anderer Seite darauf hingewiesen, dass die rechte Hand des Mannes gerade einen mutmaßlichen Genitalschaden des Pferdes behebt.

Aus der ergonomischen Zwickmühle

Über die Ergonomie am Computer würde schon viel geschrieben.

Die Hilfen, die da so gegeben werden, sind mir aber zu einfältig.

Ich sitze also bequem im Sessel und lege die Füße auf den Hocker. Mit der linken Hand stütze ich das iPad in einer bestimmten Bauchfalte ab. In der rechten Hand führe ich so einen speziellen Stift, der präziser arbeitet als Wurstfinger und auch das Display nicht verschmiert. Zwischen den Fingern der linken Hand halte ich ein Butterbrot und schnelle mit dem Oberkörper jedes Mal nach vorn, wenn ich etwas abbeißen will. Meine Teetasse steht neben mir auf dem Schrank, so etwa in Kopfhöhe. Wenn ich nun trinken will, muss ich den Stift ganz leicht in der Hand verschwinden lassen, um zusätzlich den Tassengriff zu fassen. Das beeinträchtigt allerdings die Arbeit am iPad doch ganz erheblich. Eine schnelle und gezielte Dateneingabe ist so stark durch die Hand- und Kopfbewegung gestört, dass mir manchmal sogar der Tee die Krümel vom Display spült. Die Bedienung des TV erfolgt zwar problemlos über das iPad, aber wenn es Knabbereien oder das Mittagessen gibt, dann bin ich total aufgeschmissen und wünsche mir weitere Hände. Das das kann ja nun nicht die ergonomische Lösung sein.

Leben in Schleifen 

Die Redundanz in Bild, Ton und Text erschlägt mich fast.
Wenn es viel zu sagen gibt, ist die endlose Einsilbigkeit eine Frechheit.
Nun sagen wir seit der Deklaration der Menschenrechte milliardenfach, dass alle Menschen gleich sind.
Wie wir sehen, ändern solche Wiederholungsschleifen nichts. Sie provozieren höchstens Desinteresse, weil man ja schon weiß, was kommt.
Ich wende mich gern wieder Bildern, Texten und Noten zu, die mir mehr vermitteln als ein unwidersprochener Standard.

How many roads must a man walk down
Before you call him a man?
[Bob Dylan]