Die grünen Damen sind mir ein rotes Tuch!

Sie wollen in naiver Form Gutes tun und sorgen doch dafür, dass die Tätigkeit des professionellen Pflegepersonals abgespeckt und bis zum nahen Burn-Out verdichtet wird, während die Klinikleitungen zum Zweck der merkantilen Wirtschaftlichkeit das Pflegepersonal weiter reduzieren.
Nach dem Sündenfall gibt es kein zurück zu den human-vielfältigen Arbeitsbedingungen.
Diese grünen Damen entlasten also nicht. Sie sind willkommene Naivlinge zur Enthumanisierung der Arbeit und dann „nicht mehr weg zu denken“. Die grünen Damen sind mir ein rotes Tuch!

Die Schlacht des Todenhöfers

Im Krieg haben seit ewigen Zeiten die widerstreitenden Kombattanten Recht, obwohl ihre Sichtweisen nicht miteinander vereinbar sind. In ihrem unheiligen Aufeinandertreffen erzeugen sie von jeher Leid und Ungerechtigkeit. In den letzten Jahren kommt erschwerend hinzu, dass Herr Todenhöfer auch immer noch Recht hat uns jede Gelegenheit nutzt, seine Position journalistisch einzuspeisen..

Dabei ist es immer schon vergeblich und deshalb müßig, daran zu arbeiten, wer denn nun wirklich Recht hat, um sich auf seine Seite schlagen zu können. Das würde den Krieg nicht einfacher machen. Es wird jedoch trotzdem immer wieder versucht und es macht den Krieg tatsächlich nicht einfacher. Herr Todenhöfer liefert dazu gern die Munition, dem einen etwas mehr, dem anderen weniger.

Es steht aus, dort die Friedenspraxis öffentlich aufzunehmen und zu fördern, wo sie bereits existiert. Das hat beispielsweise zwischen Deutschen und Franzosen beispielhaft geklappt und es hat zu einem generell neuen Selbstverständnis im Umgang miteinander geführt. Begegnungen zwischen Juden und Palästinensern haben ebenfalls eine friedfertige Tradition..

Die selbstgefällige Naivität des Herrn Todenhöfer regt bisher kaum Nachdenklichkeiten an. Seine Stücke aus dem Tollhaus werden immer nur als Waffen der Kombattanten instrumentalisiert, mehr Recht zu haben als die anderen..

Friedfertigkeit ist zwischen Juden und Palästinensern in der aktuellen Kriegssituation wohl besser ohne die Todenhöferschen Verschärfungen möglich.

Der Moslem als Schützenkönig

Aktuell wird zum Problem, was sich der auf der Straße gefragte Deutsche immer so unter Integration vorstellt: Wer so handelt wie der vermeintlich „gute Deutsche“ hat sie integriert – fertig. Was Integration sonst noch so sein könnte, wird erst gar nicht erwogen.

Nun ist irgendwo in Westfalen, wo auch das Schweinefleich als unverzichtbareres Grundnahrungsmittel hoch gehandelt wird, ein Moslem zum Schützenkönig geworden.
Zunächst versteht ja niemand, warum dieses scheinbare Musterbeispiel der Integration zum Problem werden kann.
Dem Moslem nutzt es auch nichts, dass seien Frau katholisch ist und er damals zum Abiturium den Leistungskurs Katholische Religionslehre gewählt hatte.

Doch die anzuwendende Satzung des Dachverbandes der Schützenvereine steht dagegen: Er hat im Schützenverein nichts zu suchen!
Ja, es ist so, Vereine und Verbände und auch Religionsgemeinschaften bilden in unserer Gesellschaft eine Vielfalt ab, die insgesamt höchst vernünftig ist, sich aber zusammensetzt aus Einzelteilen, die uns abstrus bis abartig erscheinen. Es gibt Raucherclubs, Vereine für Übergewichtige, Fanclubs für längst verstorbene Popstars und selbst die katholische Kirche ist nie angetreten, im Kerngeschäft demokratisch zu wirken.
Wir sollten uns also die Vereine, die zur Verfügung stehen gut angucken.
Gerade in der Katholischen Kirche gibt es immer wieder die Kritik, dass sie nicht demokratisch sei, so als habe sie die Demokratie zur Grundorientierung, verwirkliche sie aber nicht. Einfacher wäre es und es würde auch die Vielfalt sicheren, wenn man nicht gerade im Chinarestaurant ein Wiener Schnitzel bestellt, und auch die katholische Kirche in ihrem Selbstverständnis respektiert. Man ist ja frei, eine andere Kirche zu wählen oder gar zu gründen.
Mit den Schützenvereinen, die vor einigen hundert Jahren meist im Schulterschluss mit der katholischen Kirche christliches Brauchtum tradieren, ist es nicht anders. Sie sind nun mal traditionell weder für Moslems noch für Juden zugänglich.
Der Fall des muslimischen Schützenkönigs muss also nicht daran gemessen werden, ob der Verein dem Wunsch dieses Schützenkönigs und dem Anspruch vieler anderer gerecht wird. Offenbar war der besagte Schützenkönig im Irrtum darüber, worauf er sich eingelassen hat. Er sollte sich zunächst einen Verein suchen, in dem er wirklich willkommen ist. Möglicherweise ist der eine oder andere Schützenbruder dort wohl auch nicht richtig. Freilich kann der Dachverband sich ändern und die Vorschriften für die Mitgliedschaft für viele Kulturen und Glaubensrichtungen öffnen. Eine Änderung, die sich plötzlich aus dem genannten Fall ergibt, wäre reiner Populismus.
Ich rate dazu, über Eintritte und Austritte abzustimmen! Dann haben wir letztendlich die Vereine, die wir verdienen. Und die Vielfalt ist gesichert. Es ist kein gute Idee, Pizza Funghi ohne Pilze zu bestellen oder aber Vereinen abzuverlangen, was sich gar nicht sein wollen.

Über die freie Meinungsäußerung

Die freie Meinungsäußerung kommt gerade in den sozialen Medien ins Gerede, weil die einen den schwerverletzten Promi Michael Schumacher mit einem routinierten „RIP“ zum Toten stilisieren und weil die anderen einfordern, man möge doch durch eine Verfügung der Obrigkeit die unzähligen RIPs aus dem gesammelten sozialen Wissen auslöschen.
Die einen haben bisher offenbar versäumt, RIP bei Wikipedia nachzuschlagen. Die anderen spielen sich in besserwisserischer Manier nur auf, die Ethik des nahen Todes mit internationalisierten Gefühlsstandards auszustatten. Beiden gemeinsam ist, dass sie einen Hype am ungeeigneten Objekt aufziehen. Denn eigentlich gibt es nichts zusagen. Das sagen dann auch immer alle, die fortwährend in sämtlichen Medien berichten.
Die Meinungsfreiheit geht übrigens kommunikative Wege und sperrt sich grundsätzlich der Verdinglichung:
„Ich bin nicht deiner Meinung, aber ich werde mich jederzeit dafür einsetzen, dass du sie sagen darfst.“ Dieses Zitat wird in unterschiedlicher Ausformulierung sowohl Voltaire als auch Rosa Luxemburg zugeschrieben. Es steht für eine unbedingte Meinungs- und Pressefreiheit. Unbedingt sind dabei auch schlechte Texte und falsche Aussagen schützenswert. Das Mittel der Auseinandersetzung ist nämlich der Widerspruch und nicht der obrigkeitliche Eingriff. Die Bildung einer gut vertretbaren Meinung setzt geradezu eine unzensierte Vielfalt von Qualitäten und Inhalten voraus.

Durchblick

In diesen blitzsauberen Einkaufszentren ist es üblich, dass Brillenträger angesprochen werden. Letztens war ich unvermeidlich dran!

Sie so: „Darf ich ihnen die Brille putzen?“
Ich so: „Nö!
Sie dann so: „Schade, das hätte sich gelohnt!“
Muss ich mich in aller Öffentlichkeit von unbekannten Menschen derart als Schmutzfink beschimpfen lassen? – Oder habe ich ihr nur die Provision vermiest?