Demnächst im Angebot: Religionen im „House of One“

Gerade wird in Berlin ein Haus gebaut, in den Muslime, Christen und Juden zu Hause sein wollen. Für mich ist das ein symbolisch entleerter Akt von Religionstechnologen.

Die Existenz unterschiedlicher Religionen hat Gründe. Sie existieren über eine Begründung ihrer je und je besonderen Lehre. Sie betonen also vor allem ihre Unterschiede, um auf dem Markt mit einem Alleinstellungsmerkmal der Beliebigkeit zu entgehen. In der Welt treffen sie sich als Konkurrenten auf dem Weg zum Seelenheil.

Wenn die Welt ihnen insgesamt ablehnend gegenüber steht, finden sie sich in einer Ecke wieder, die zur Abwehr die gemeinsame Stärke heraus kehrt und ein Zweckbündnis hervor bringt. 

Das inszenierte gemeinsame Gebäude dient einer Schau, die dem grundsätzlich glaubensbereiten Menschen vorgaukelt, er sei überall gleich gut aufgehoben. 

Das allerdings ebenso groteske Gegenbeispiel findet man in der bedeutungsvollen christlichen Grabeskirche von Jerusalem, in der sich in äußerster Feindschaft unterschiedliche christliche Richtungen Claims mit harten Grenzen erkämpft und abgesteckt haben. Lediglich der muslimische Verwalter der Kirche ermöglicht es, den fragilen Waffenstillstand mit profanem Geschick über die Jahrhunderte zu bringen.

Das eine Szenario ist ebenso grotesk wie das andere. Der gläubige Mensch schlittert hier wie dort in eine profanierte Beliebigkeit. Es ist gerade so, als unterhielten gegnerische Vereine einen gemeinsamen Fanshop mit abgestimmten Farben.

Und ganz nebenbei etwas Folklore: Die Türkei ist ist dagegen, weil dort wohl auch die Gülen-Bewegung ihren Platz haben soll. Erdogans Vasallen schießen wieder aus allen Rohren …

Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.