Scheinheiligkeit

Die Vertreter der Katholischen Kirche treten auf, wie professionell studierte Betroffenheitspräsentanten und machen den Glauben, mit einer empirisch fragwürdigen Studie, die lediglich in die richtige Richtung geht, brauche man nur noch durch kleine Luken im Kirchengebäude auf kleine Segmente der Vergangenheit blicken lassen, während der Missbrauch von Kindern „munter“ in die nächste Runde geht.

Betroffenheit und Scham sind ja nicht die Lösung des Problems, sondern die öffentliche Behandlung des Missbrauchs und seiner Folgen.

Wer Gefühle deutet, geht oft von der Idee aus, dass sie echt sind. Das muss aber nicht so sein. Es braucht nur etwas Übung, Gefühle zu zeigen, die man nicht hat.

Dass sich etwas tut in der Kirche, messe ich allein daran, dass die Kirche einen schonungslosen Zugang zu allen Missbrauchsfällen herstellt und fördert.

Mich erinnert das alles auch etwas an die Schaden-Nutzen-Kalkulation der Autoindustrie, die die Reparaturen den betrogenen Autobesitzern überlässt und zwischenzeitlich etwas reumütig die Politik und die Behörden hinhält.


Die Kirche ist nach ihrem Selbstverständnis im Kerngeschäft ohne Demokratie ausgestattet, sondern auf Gott ausgerichtet. Das hat groteskerweise zur Folge, dass allein das Fehlverhalten in der Kirche menschliche Züge trägt. Ein menschlicher Umgang mit Verfehlungen ist in der Demokratieferne folglich auch nicht vorgesehen. Es bleiben die gütige bis strafende Gerechtigkeit Gottes in Verbindung mit systematischer Vertuschung. Das Verfahren findet immer seine Anwendung, beim Missbrauch anderer Menschen, wie bei der weltlich beanstandungslose Liebesbeziehung von Priestern. Allein der Druck der aufgeklärten Kirchenumgebung fegt Wind hinter die Kulissen. Die Kirche hat nicht einmal zugelassen, dass die auf öffentlichen Druck bestellte Studie zum sexuellen Missbrauch den grundlegenden Regeln der Wissenschaft folgen konnte.

Kommentar

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