Feuerfrei im Torf

Wenn dem Kriegsdienst das Manöver voraus geht, dann gibt es immer schon Flurschäden, die materiell ausgeglichen werden, ohne dass in Wald und Flur alles wieder so richtig repariert würde. Der Tod in Flora und Fauna kann mit Geld eben nicht wieder zum Leben erweckt werden. Die Rücksichtslosigkeit im Manöver und anderen Übungen ist ja auch nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Rücksichtslosigkeit im Krieg. Dass nun in diesen Tagen übungsweise und leichtfertig ein Moorgebiet im Emsland in Brand geschossen wurde, hat zunächst wohl niemanden beunruhigt. Denn unter der Grasnabe lauert der Tod, der gigantische Feind aller Kämpfer. Da guckt man lieber auf die grüne Wiese, während zwischen den Grashalmen bereits ein feiner Rauch aufsteigt.
Mit dem Katastrophenalarm haben nun schließlich nichtmilitärische Stellen die Zuständigkeit übernommen und plant bereits die Evakuierung ganzer Orte. Die Verteidigungsministerin entschuldigt sich. Wenn es peinlich wird, dann muß nämlich jemand ran, dem überhaupt nichts so peinlich ist, dass er sich schämt.

Bei Licht betrachtet erfährt man schnell, dass der Brand eines Moores besondere Merkmale aufweist [Torfbrand]. Denn der Torf, meist nur etwas von Muttererde, Gras und kleineren Pflanzen abgedeckt, brennt gut und ist großflächig und tief abgelagert. Wenn es also brennt, gibt es zunächst kein halten und keine unmittelbar sichtbare Kontrolle, aus welchen Flächen und Tiefen der Brand Torf frisst und eventuell Rauchpartikel und Unmengen Kohlendioxyd und anderes freisetzt. Es gibt geradezu uralte, oft sogar unentdeckte Torfbrände auf der Welt.

Wer kommt denn überhaupt auf die Idee, im Moor feuerfrei zu geben? – Da sind doch wohl verantwortungslos verrückte Zündler am Werk, die sich Normen und Naturgesetzen verweigern.

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