Kirchenglocken mit Hakenkreuz

unbefleckte Glocke als Symbol

Es ist ja verdammt schwer, das Symbol dem Glockenklang zu entnehmen. Erst jetzt, nach über 70 Jahren sind Leute mit dem allgegenwärtigen Handy in den Glockenturm gestiegen und haben Bilder mitgebracht. Und nun ist die Gemeinde verstört, weil die so vertraute Glocke ein Hakenkreuz trägt. Sie hatte all die Jahre gedankenlos ihren Klang über Stadt und Erdenkreis verbreiten dürfen und niemand war darauf vorbereitet oder gar geschult, den Unterton des speziellen Glockenreliefs zu hören.

Nun ist das Glockenseil erst einmal unberührbar. Quasimodo hatte wohl nie richtig hingeguckt. Jetzt ist er schockiert. Aber man muss schon initiativ sein, weil es so ja dauerhaft nicht bleiben kann.
Man kann Gras über die Sache wachsen lassen und die Glocke einstweilen im zufälligen Wechsel mit ihren unbefleckten Schwestern einsetzen und die Illusion fördern, sie spiele also zufällig nie mit.
Man kann die Glocke einschmelzen lassen, wohl wissend dass das unerwünschte Symbol im geänderten Aggregatzustand überlebt, auch wenn daraus ein Denkmal für die Menschlichkeit errichtet würde.
Man könnte aber auch ambulant die Oberfläche der Glocke bearbeiten. Das ginge sogar mit einem beliebten Hobbywerkzeug, der Flex. Eine Gruppe von Pragmatikern hat das auch schon einmal bei Nacht und Nebel gemacht. Aber auch in diesem Fall ist man das Symbol des Hakenkreuzes nicht losgeworden, nur seine Darstellung.

Was immer man auch macht, man kann letztlich nicht vermeiden, sich der Geschichte zu stellen. Man kann allerdings mit einer öffentlichen Klöppelkastration ein Ausstellungsstück herrichten, das im Museum einen Kontext ermöglicht, um über Glocken mit Hakenkreuz nachzudenken. Wenn dann die jetzige Frau Klöckner, die damals aus Marokko zu uns übersiedelte, das Museum besucht, wird sie scheu ihre Hände verstecken. Zu ihren traditionellen Tattoos gehören auch einige Hakenkreuze. — Alles sehr, sehr seltsam.

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