Frisch gestrichen!

„Frisch“ ist eines der merkwürdigsten Adjektive. Es ist unmittelbar verständlich, wenn es um Obst geht. Je größer die Distanz zum Obst ist, um so merkwürdiger sind die Verwendungen. Gerade machen sich die frisch gebackenen Fußballweltmeister in einer Bank frisch (ZDF WM Live 15.7.2014). Manche sind gar frisch verliebt, werden auf frischer Tat ertappt und sind dann wohl irgendwann auch frisch gestorben. „Frisch“ erscheint mir als ein extrem hoch bewerteter Ausgangspunkt, der unweigerlich und zügig rückstandslos verfällt. So gesehen erscheint mir das Adjektiv „frisch“ als fröhlich geschminkter Hinweis auf eine nekrophile Weltdeutung.