Gülle hier, Gülle da

Die Belastung der Böden mit Nitrat ist besorgniserregend. Das ist schon sehr lange so und eine Folge der intensiven Tierhaltung verantwortungsloser Menschen. Ab und zu wird das Thema auch in die Öffentlichkeit gespült. Dass gültigen Grenzwerte verletzt werden, hat offenbar bisher nichts zur Folge. Bauern aus den Niederlanden schonen dagegen ihre ebenfalls grenzwertig belasteten Äcker und bringen ihren Dünger über die Grenze, an den deutschen Niederrhein. Die EU droht nun mit Sanktionen. Dem Landwirtschaftsminister fehlt – wie er sagt – zu der eingeforderten schnellen Regelung ein zeitlicher Spielraum. Er befürchtet, dass ein unmoderater Übergang zur Rechtmäßigkeit den kleinen Bauern trifft. Das will er nicht und spekuliert mit der Zustimmung der Bürger.

Allerdings ist es wohl so, dass auch der kleine Bauer ein großer Nitratverteiler auf deutschen Feldern ist und damit bewusst ordnungswidrig handelt. Es ist nicht zu erklären – rechtlich schon gar nicht – dass Fehlverhalten unterstützt wird, weil der große Bauer sich ebenfalls daneben benimmt.

Zudem ist es ja wohl so, dass das alles seit Jahrzehnten so abläuft. Lediglich die Nitratbelastung erhöht sich und sickert sogar ins Grundwasser. Mit Nitrat im Grundwasser kann man eine Brunnenvergiftung diagnostizieren, an der sich viele noch namenlos beteiligen. Wenn der Minister also Zeit braucht, dann ist es die Zeit, die in den letzten Jahrzehnten untätig verstrichen ist. Wir sollten nicht bereit sein, noch mehr Zeit ins Land gehen zu lassen.

Irgendwann ist es dann auch mal gut. Der Minister muss handeln. Danach kann er sich ja mit den Folgen für den kleinen Bauern beschäftigen und die Gülle selbst absaugen und vielleicht mit den aussortierten Fleischteilen direkt nach Afrika exportieren. Als eine weitere Fehlleistung wäre es ihm zuzutrauen.

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