Ist Nagy Notsch?

Wenn man in einer bestimmten Sprache spricht, dann sind Namen, die ihren Ursprung in anderen Sprachen haben, oft ein Hindernis. Bei den Namen der Länder und vieler größerer Städte muss man meist nicht auf die Ausgangssprache zurück greifen. Man sagt Frankreich und nicht France und Nimwegen und nicht Nijmegen. Bei Namen von Menschen wird es aber brenzlig. Man würde ja den englischen Mr. Miller nicht Herrn Müller nennen und Guiseppe nicht Josef. Wir sind also in solchen Fällen gehalten, das Original beizubehalten und es phonetisch so weit wie möglich nachzubilden. Das führt nicht selten dazu, dass der eine oder andere mangels einschlägiger Fremdsprachkenntnisse sozial auffällig damit umgeht. So machen die Sportjournalisten im ZDF gern aus dem belgischen Weltklassespieler Hazard einen „Hasart“ anstatt einen „Asaar“. Das lässt sich ja verschmerzen, weil nicht im Unklaren bleibt, um wen es da eigentlich geht. Wenn aber nun der ungarische Spieler Nagy „Notsch“ genannt wird, dann verliert man gern den bezeichneten Spieler aus dem Blick. Ich habe recherchiert, dass der Ungar den Namen Nagy tatsächlich „Notsch“ ausspricht. Da hat das Journalistenteam wohl gute Arbeit geleistet. Allerdings ist der Sinn des Journalismus, dem Rezipienten zu einem besseren Verständnis zu verhelfen, dabei auf der Strecke geblieben. Der Modaldeutsche wird wohl Notsch (gehört) und Nagy (gelesen) weiterhin für zwei Personen halten. Vermutlich gibt es noch viele andere sprachliche Missverständnisse dieser Art. Missverständnisse machen uns menschlich. Das Missverständnis ist ja auch der Normalfall der Kommunikation. Ich plädiere trotzdem dafür, in diesem Fall Nagy zu sagen. Ich könnte allerdings auch meinen Hamster Nagy nennen.

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