Kangalfisch

Wenn man meint, dass die  Rötliche Saugbarbe, die aktuell als Kangalfisch gehandelt wird, in der Symbiose mit dem menschlichen Fuß lebt, dann ist man ein Opfer der Wellnessbranche. In seinem natürlichen Lebensraum wird er sicherlich nebenbei so manchen Badenden knabbernd von der Hornhaut befreit haben. Jetzt soll der Fisch in den Becken deutscher Wellnessunternehmer vermarktet werden. Der Unternehmer will das so. Es ist ein vielversprechendes Geschäftsmodell. Bevor man nun die Kündigungsfristen und Urlaubsansprüche der Fische regelt, bleibt zu überlegen, ob wir die Fische nicht doch lieber in ihrer Heimat belassen und unsere Trüffelhobel stattdessen ab und zu über die Fersen der schwitzenden Wohlstandsbürger schieben, deren Kinder gerade die braven Pferde reitend zugrunde richten. Dazu können wir ja eine Tapete mit bunten Fischen anrichten.
Die Unternehmer bemühen bereits die Gerichte, weil ihnen die Genehmigung versagt wird. Das Verwaltungsgericht hat den Fisch der Gewerbefreiheit untergeordnet. Ich bin gespannt auf weitere Fischgerichte.

Nachtrag:
Die Hornhaut ist ja eigentlich dem Auge zugeordnet.
In der alternden, unbeweglichen und gleichgültigen Gesellschaft wird die Hornhaut aber trotzdem zielsicher an den Füßen ausgemacht, nachdem man sie meistens lange vernachlässigt hat.
Ich schätze Hornspäne vor allem als Dünger im Garten. Sie geben den Radieschen, von oben und unten und allen Seiten betrachtet, ein blendendes Aussehen und eine gewollte Schärfe.

Kommentar

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